Internationale Konkurrenz setzt zu Bauern unter Druck: Getreidepreise fallen ins Bodenlose
Die Landwirte fürchten in diesem Jahr Einbußen. Wird dadurch das Brot billiger?

Magdeburg. - Landwirte in Sachsen-Anhalt fürchten in diesem Jahr deutlich schlechtere Betriebsergebnisse.
Grund dafür sind die derzeit niedrigen Getreidepreise. Speziell Weizen schwächelt. Zuletzt wurde er bei 199,50 Euro pro Tonne gehandelt. Zum Vergleich: Zu Jahresbeginn lag der Preis noch bei 235 Euro pro Tonne. Vor drei Jahren konnten Bauern sogar noch weit über 400 Euro für die gleiche Menge erlösen.
„Auf diesem Niveau können wir fast mehr nicht kostendeckend arbeiten“, warnt Martin Dippe, Präsident des Bauernbundes Sachsen-Anhalt. Die Preiskrise hat aus seiner Sicht vor allem eine wesentliche Ursache: „Es ist momentan sehr viel Getreide auch aus außereuropäischen Ländern auf dem Markt.“
Exporte sinken deutlich
So hatte Russland zuletzt seine Exportzölle auf Getreide zum ersten Mal seit vier Jahren auf null gesenkt und damit zum Preissturz beigetragen. Bereits seit längerer Zeit setzt die internationale Konkurrenz europäische Erzeuger unter Druck. So brach der Getreideexport in Drittländer im Wirtschaftsjahr 2024/25 um 11 Millionen Tonnen ein. Das entspricht einem Drittel der Ausfuhrmenge des Vorjahres.
Zusätzlich zu den niedrigen Erlösen würden die zu hohen Produktionskosten den Bauern das Leben schwer machen, teilt der Landesbauernverband mit. Ein wesentlicher Faktor seien dabei die im internationale Vergleich sehr hohen Löhne.
Sinken die Preise für Brötchen?
Auch könne man wegen Zulassungsbeschränkungen Pflanzenschutzmittel nicht mehr in der notwendigen Breite einsetzen, was negativen Einfluss auf Ertrag und Qualität der Ernte habe. Dippe sieht ein weiteres Problem: „Man merkt, dass die Tierhaltung in Deutschland merklich zurückgeht und Futtergetreide deutlich weniger nachgefragt wird.“
Große Hoffnungen, als Konsument davon zu profitieren, sollte man sich indes nicht machen. „Dass die Brötchen jetzt günstiger werden, ist nicht zu erwarten. Der Lebensmitteleinzelhandel wird die niedrigen Erzeugerpreise mit Sicherheit nicht an die Kunden weitergeben. Und wir Bauern haben darauf keinen Einfluss“, sagt Alfons Wolff, Bundessprecher der Freien Bauern.