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Baugrund Sachsen-Anhalt ist Paradies für Häuslebauer

Noch nie war Bauland in Deutschland so teuer.In Sachsen-Anhalt ziehen die Preise zwar an, aber auf niedrigerem Niveau als im Bund.

Von Alexander Walter 17.09.2020, 01:01

Magdeburg l Wer preisgünstig ein Häuschen bauen will, sollte in den Osten gehen. So ließe sich die aktuelle Veröffentlichung des Statistischen Bundesamts zu Baulandpreisen auch lesen.

Mit 74,38 Euro je Quadratmeter baureifem Land liegen die fünf neuen Länder – ohne Berlin – noch immer weit unterhalb des Preisniveaus der alten Länder (267,51 Euro).

Bundesweit ist Bauland damit teuer wie nie. 189,51 Euro je Quadratmeter wurden 2019 im Schnitt fällig. Vor allem in der Nähe von Ballungsräumen ist die Nachfrage nach Wohnraum gewaltig, gleichzeitig fehlt es an Bauland. Das treibt die Preise.

So kostete der Quadratmeter in Hamburg zuletzt 1157,91 Euro, in Berlin gar 1328,48 Euro. Mit 52,19 Euro je Quadratmeter sind sachsen-anhaltische Baugrundstücke dagegen ein Schnäppchen. Günstiger ist es selbst im Osten nur noch in Thüringen (49,67 Euro). Innerhalb des Landes gibt es unterschiedliche Trends:

Unangefochten an der Spitze steht die Landeshauptstadt Magdeburg: 146,53 je Quadratmeter Bauland waren hier 2019 zu zahlen. Mit großem Abstand dahinter folgte Halle (96,50 Euro).

Die drittgrößte Stadt Dessau landete im Vergleich der Regionen nur im Mittelfeld (42,21 Euro). Harz (52,48 Euro) und Börde (43,72 Euro) sind gleichzeitig für ländlich geprägte Kreise nicht nur relativ teuer. Hier zogen die Preise seit 2014 auch fast kontinuierlich leicht an.

Regelrecht billig ist Bauland indes in der Altmark. Sowohl im Altmarkkreis Salzwedel (18,93 Euro) als auch im Kreis Stendal (19,48 Euro) gaben die Preise verglichen mit 2014 gar nach.

Was sind die Hintergründe? Laut Statistischem Bundesamt steigen die Kaufpreise für Bauland zunächst mit der Gemeindegröße. So wurde in den 14 größten Städten der Republik mit mindestens 500 000 Einwohnern etwas mehr als das 17-fache dessen fällig, was in Gemeinden unter 2000 Einwohnern zu zahlen ist.

Das allein erklärt aber nicht alle Unterschiede – siehe etwa Dessau. „Der Kaufpreis ist abhängig von Demografie und wirtschaftlicher Entwicklung“, sagt Matthias zu Eicken, Referent beim Verband „Haus & Grund“.

Vor allem in den Großstädten dürften neben dem Baulandkauf fürs eigene Haus auch Spekulationen auf eine Preissteigerung, eine Rolle spielen, sagt zu Eicken.

Die höheren Preise in Magdeburg im Vergleich zu Halle könnten durch den Landeshauptstadt-Status zu erklären sein, ergänzt er. Der Status könnte dazu beigetragen haben, dass Investoren den Standort bereits länger im Blick haben. Denkbar sind aber auch statistische Ausschläge, etwa wegen von Jahr zu Jahr varriirenden Arten von Grundstücken auf dem Markt.

Auf dem Land, etwa in der Altmark, indes wird der Markt durch die Nachfrage ansässiger Käufer bestimmt. Hier dürfte laut zu Eicken ein Überangebot an Grundstücken herrschen. Das würde die stagnierende Entwicklung erklären. Auch innerhalb der Kreise gibt es Unterschiede: In den altmärkischen Städten etwa liegen die Bauland-Preise im Landesvergleich auf mittlerem Niveau. Laut Preisspiegel 2020 der Landesbausparkassen (LBS) waren in Salzwedel und Gardelegen meistens 50 Euro fällig, in Stendal 60 Euro.

Eine mögliche Erklärung für die anziehenden Preise im Harz sieht Experte zu Eicken in lebenswerten Städten, wie Wernigerode oder Quedlinburg in attraktiver Natur, bei gleichzeitig vorhandenen Jobs. Tatsächlich waren die für Bauland fälligen Summen in Wernigerode zuletzt vergleichbar mit denen in Magdeburg (häufiger Preis laut LBS-Preisspiegel: 160 Euro).

Unabhängig vom Bauland haben die Preise für gebrauchte Eigenheime im Land zuletzt teils kräftig angezogen. Laut der Studie „Markt für Wohnimmobilien 2020“ der LBS war ein bereits stehendes Ein- oder Zweifamilienhaus in Wernigerode mit 350 000 Euro zuletzt landesweit am teuersten. Vor fünf Jahren war ein entsprechendes Haus noch für 150 000 Euro zu haben. In Magdeburg sind aktuell im Schnitt 250 000 Euro fällig – 70 000 Euro mehr als 2015.