Belgisches Königspaar erkundet Lutherstätten und das Bauhaus
Zum dritten Mal besucht das amtierende belgische Königspaar Deutschland. In Sachsen-Anhalt stehen Luther und das Bauhaus im Mittelpunkt. Philippe und Mathilde erleben manche Überraschung.

Wittenberg/Dessau-Roßlau (dpa) - Auf den Spuren von Luther und dem Bauhaus hat das belgische Königspaar am zweiten Tag seiner Deutschlandreise Sachsen-Anhalt erkundet. Mehr als 100 Schaulustige versammelten sich am Mittwochvormittag zur Ankunft von König Philippe und Königin Mathilde vor dem Rathaus der Lutherstadt Wittenberg. Neben Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) und Wittenbergs Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos) begrüßte auch eine Gruppe des Vereins Fläming-Flandern in traditioneller Tracht das Königspaar. Im Fläming unweit von Wittenberg siedelten sich vor rund 850 Jahren Menschen aus der heute belgischen Region Flandern an.
Als Gastgeschenk bekam das Königspaar im Wittenberger Rathaus unter anderem eine etwa ein Meter große schwarze Lutherfigur geschenkt. In der Schlosskirche, an deren Pforte Luther vor mehr als 500 Jahren seine Thesen angeschlagen haben soll, und im Lutherhaus informierten sich Philippe und Mathilde ausführlich über das Wirken des Reformators. Den Ausführungen von Ministerpräsident Haseloff lauschten sie mit interessierten Blicken. Mathilde trug ein mit Blumenmuster verziertes Kleid und einen kleinen rosafarbenen Hut, Philippe eine farblich zum Hut seiner Frau passende Krawatte.
Als Überraschung bekamen die Monarchen im Lutherhaus die Kopie eines Briefes des ersten belgischen Königs überreicht. Die Handschrift stamme aus dem Jahr 1837 und sei kürzlich im Archiv des Lutherhauses entdeckt worden, sagte Nina Mütze von der Stiftung Luthergedenkstätten. Es handele sich um ein Kondolenzschreiben von Leopold I. an seine Tante Adeleide zum Tod ihres Mannes, dem englischen König Wilhelm IV. Der Brief sei über eine Privatsammlung in die Bestände des Lutherhauses gelangt - einen Bezug zu Luther gibt es demnach aber nicht.
In Dessau stand der Besuch des Königspaares dann ganz im Zeichen des Jubiläums 100 Jahre Bauhaus. Philippe und Mathilde ließen sich durch das Bauhausgebäude und die Meisterhäuser von Bauhausgründer Walter Gropius führen. Auch ein Blick ins Direktorenzimmer, wo Gropius und seine Nachfolger die Geschicke der Architektur- und Designschule leiteten, ließen sie sich nicht entgehen.
Es war der dritte offizielle Deutschland-Besuch der Belgier seit Philippe 2013 zum König gekrönt wurde. Der zweitägige Aufenthalt hatte am Dienstag in Thüringen begonnen. Am Mittwochnachmittag stand zum Abschluss noch ein Besuch im Chemiepark Leuna auf dem Programm, wo Philippe und Mathilde ein belgisches Unternehmen besuchen wollten.