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Bildungsmonitor Sachsen-Anhalts Bildung auf Platz zwölf

Eine bundesweiter Vergleich der Bildungssysteme bescheinigt Sachsen-Anhalt einen Platz im unteren Mittelfeld.

Von Alexander Walter 15.08.2019, 14:40

Magdeburg l Hohe Kompetenzen beim Lesen, dafür kaum Ausländer mit Abitur – Forscher des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) stellen Sachsen-Anhalts Bildungsystem ein eher schlechtes Zeugnis aus. Das geht aus dem gestern veröffentlichten „Bildungsmonitor 2019“ der arbeitgebernahen „Initiative Soziale Marktwirtschaft“ hervor.

Im bundesweiten Ranking der leistungsfähigsten Bildungssysteme landet das Land auf Platz 12 von 16. Das beste System hat Sachsen, mit deutlichem Abstand vor Bayern. Seit 2013 hat sich Sachsen-Anhalt zudem stark verschlechtert, noch stärker zeigte die Tendenz nur in Thüringen nach unten. In ihrer Studie untersuchten die Experten zwölf Bildungsbereiche anhand von 93 Indikatoren. Die Ergebnisse sind nur auf den ersten Blick eindeutig. Bei genauerem Hinschauen zeigt sich, dass jedes Bundesland Stärken und Schwächen hat. Probleme bescheinigen die Forscher Sachsen-Anhalt vor allem auf diesen Feldern:

Nur 1,8 Prozent der ausländischen Jugendlichen erreichten 2017 das Abitur, bundesweit ist das der schlechteste Wert (Durchschnitt: 9,2 Prozent). Im selben Jahr schafften 40 Prozent der Schüler mit Migrationshintergrund nicht einmal den Hauptschulabschluss. Auch der Anteil der Schulabbrecher insgesamt fiel mit 10 Prozent im Bundesvergleich am schlechtesten aus (Durchschnitt: 6,3 Prozent). Das Land verwies zuletzt darauf, dass viele Abbrecher ihren Abschluss im berufsvorbereitenden Jahr nachholen – 2017 allein 560. Bei der Erfolgsquote schneidet das Land laut Studie aber auch hier vergleichsweise schlecht ab.

Die Altersstruktur der Lehrer ist unausgewogen. Fast 70 Prozent sind 50 Jahre alt oder älter. Ihnen steht durch Großeinstellungen eine zunehmende Zahl junger Lehrer gegenüber. Die mittleren Jahrgänge sind unterrepräsentiert. Das hat Folgen: So steigt etwa das Ausfallrisiko durch Langzeiterkrankte (Ältere) und Lehrer in Elternzeit (Jüngere).

Bildungsminister Marco Tullner (CDU) sagte: „Der Bildungsmonitor verweist auf die Stärken, die wir kennen und zeigt die Defizite auf, an denen wir arbeiten.“ An den Themen Digitalisierung, Altersstrukur der Lehrer und der beruflichen Bildung werde gearbeitet. Die Zahl der ausländischen Schüler mit einem Abitur habe sich verbessert. Die Daten des Monitors basierten auf dem Jahr 2017. Schon 2018 hätten schon acht Prozent der Zuwanderer die Hochschulreife erworben.

Verbesserungspotenzial sieht die Studie zudem bei der beruflichen Fortbildung. Von 1000 Arbeitnehmern in der Altersgruppe der 25- bis 40-Jährigen hätten nur 3,3 im Jahr 2017 eine Fortbildung mit einer erfolgreichen Prüfung abgeschlossen. Dies sei bundesweit der zweitschlechteste Wert.