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Coronakrise Hörgeräteakustikerin verkauft Masken

Anika Dietz aus Haldensleben nimmt sich in der Coronakrise viel Zeit für die Familie.

Von Leonie Dreier 16.07.2020, 01:01

Haldensleben l Die Volksstimme fragt Betroffene, wie sich die Corona-Krise auf ihre Arbeit auswirkt. Heute: Hörgeräteakustikerin Anika Dietz aus Haldensleben.

Volksstimme: Wie geht es Ihnen?
Anika Dietz:
Aus geschäftlicher Sicht geht es mir mittlerweile wieder besser. Aus privater Sicht konnte ich mich entschleunigen, weil ich mir als Selbstständige Zeit für meine Familie nehmen konnte.

Wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie?
Drei Mitarbeiter.

Wie hat die Pandemie Ihren Berufsalltag verändert?
Wir hatten verkürzte Öffnungszeiten, so dass wir drei Stunden vormittags und nach Vereinbarung erreichbar waren. Viele Termine haben wir abgesagt, um abzuwarten, wie sich die Situation entwickelt. Als Hörakustikerin muss ich ja in den Gehörgang der Kunden eindringen. Dadurch haben wir generell schon hohe Hygienestandards. Die Hygiene-Vorgaben mussten wir schnellstmöglich umsetzen, weil wir mit vielen Risikopatienten arbeiten. Durch die Maskenpflicht verstehen mich die Kunden schlecht, weil sie meine Lippenbewegungen nicht sehen. Das erschwert die Kommunikation. Zudem haben wir FFP 2-Masken verkauft. Ich hätte nie gedacht, dass ich als Akustikerin mal Masken verkaufe (lacht).

Wie setzen Sie die Hygiene-Maßnahmen um?
Wir und die Kunden tragen Mundschutz. An jedem Beratungsplatz haben wir eine Plexiglasscheibe installiert und Desinfektionsmittel aufgestellt. Falls der Kunde keine Maske dabei hat, stellen wir ihm kostenlos eine zur Verfügung. Wir versuchen, den Abstand einzuhalten.

Was macht die Krise persönlich mit Ihnen?
Ich bin dankbar für die Gesundheit meiner Familie. Ich schätze es jetzt mehr, gesund zu sein. Ich hätte nie angenommen, dass ein Virus unser fortschrittliches Land dermaßen im Griff haben kann. Auch die mitmenschlichen Gesten sind sehr wichtig und das Miteinander ist besser geworden.

Kennen Sie jemanden, der an Corona erkrankt ist und war?
Ja, eine handvoll Kunden sagten mir im Nachgang, dass sie positiv getestet wurden.