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Coronakrise Sachsen-Anhalts Müllaufkommen verschiebt sich

Wegen der Corona-Krise fällt der Frühjahrsputz 2020 in Sachsen-Anhalt wohl noch gründlicher als sonst aus.

25.04.2020, 09:15

Magdeburg (dpa) l Sachsen-Anhalt räumt auf: Wegen der Ausgangs und Kontaktbeschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie sind viele Menschen zu Hause und nutzen die Zeit, um sich von Dingen zu trennen. Wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa unter Kommunen ergab, häuft sich der Sperrmüll zwar nicht bergeweise. Doch es wird landesweit vom Keller bis zum Dachboden oder im Garten bei Frühlingswetter mehr ausgemistet als sonst. Außerdem landet mehr Abfall direkt in der heimischen Tonne. Landesweit gilt es für Beschäftigte in Abfallwirtschafts- und Entsorgungsunternehmen, die Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten.

So werden die Fahrzeugbesatzungen – wenn möglich – nicht mehr getauscht und Materialien zur Handreinigung und Desinfektion auf alle Fahrzeuge verteilt, wie eine Sprecherin in Magdeburg sagte. Zudem werden Betriebsabläufe, Touren- und Dienstpläne angepasst.

Frühlingszeit sei auch Zeit für den Frühjahrsputz und daher immer eine Zeit, in der etwas mehr Abfall und Sperrmüll anfällt, sagte ein Sprecher in Dessau-Roßlau. Hinzu kommt, dass Menschen in Kurzarbeit sind, Kinder statt in der Kita zu Hause betreut werden, Unterricht überwiegend als Homeschooling und Urlaub zu Hause stattfindet. So sammelten allein die Angestellten der Entsorgungswirtschaft im Landkreis Harz im März rund 3492 Tonnen Hausmüll ein, wie Sprecherin Heide Wonneberg sagte. Das waren 264 Tonnen mehr im Vorjahresmonat (3228 Tonnen), beim Sperrmüll waren es 21 Tonnen mehr.

Die Müllkapazitäten haben sich aber auch verlagert, da unter anderem der Pendlerverkehr nachgelassen hat. "Zum Beispiel, jemand arbeitet sonst in Leipzig und nun wegen der Pandemie an seinem Wohnort im Homeoffice", sagte eine Sprecherin der Stadtwerke Halle.

Hingegen hat der Müll der Gastronomiebetriebe den Angaben nach durch das Öffnungsverbot der Restaurants deutlich nachgelassen. "Mehr Menschen sind zu Hause und kochen selbst", sagte der Sprecher von Dessau-Roßlau. "Die regelmäßige Entsorgung von Bioabfall, Altpapier und Restabfall konnte bisher uneingeschränkt aufrecht erhalten bleiben. Ebenfalls gilt dies für die Sperrmüllsammlung und den Containerdienst", sagte die Sprecherin in Magdeburg.

Nach Angaben des Statistischen Landesamtes fielen zuletzt in Sachsen-Anhalt in 2018 pro Einwohner 450 Kilogramm Müll an, darunter 192 Kilogramm Haus- und Sperrmüll. "Derzeit kommt es vermehrt zu Entrümpelungen in den Haushalten. Anfragen bei der Abfallberatung kommen zum Beispiel zur Entsorgung von alten Farbeimern und -töpfen. Offenbar werden jetzt zum Frühjahrsputz auch die Keller entrümpelt", sagte die Sprecherin in Magdeburg. In Halle und auch andernorts werden die Termine für die Abholung von alten Schränken oder ausgedienten Fernsehern, Waschmaschinen, Fernsehern überwiegend online vergeben – um Kontakte zu vermeiden.