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Coronavirus Neue Kita-Regeln: Raus an die frische Luft

Nach Pfingsten gehen die Kitas in Sachsen-Anhalt wieder in den Regelbetrieb. Möglichst viele Angebote sollen draußen stattfinden.

Von Alexander Walter 18.05.2020, 14:54

Magdeburg l Möglichst viele Angebote an frischer Luft, Betreuung in festen Gruppen, Abstandsregeln im Kontakt mit Eltern und Mittagsversorgern - so lauten die Auflagen für die Rückkehr der Kitas in Sachsen-Anhalt zur Wiederaufnahme des Regelbetriebs nach Pfingsten. Ab 2. Juni soll demnach jedem der 151.000 Kinder mit einem Betreuungsvertrag der Weg in Kita oder Hort wieder offen stehen.

Die Wiederöffnung sei verantwortbar, sagte Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD) am Montagmittag in Magdeburg. "Sachsen-Anhalt hat seit geraumer Zeit die zweitniedrigste Zahl an Neuinfektionen nach Meckenburg-Vorpommern." Weder beim Personal noch bei Kindern sei in den vergangenen Wochen auch nur ein einziger Corona-Fall aufgetreten. Zugleich deuteten Studien aus Island oder Frankreich daraufhin, dass Kinder nicht nur sehr selten erkranken, sondern auch als Überträger des Virus eine nur untergeordnete Rolle spielen.

Neben der Betreuung in den alten Gruppen mit immer denselben Betreuern sollen Angebote bis zum Sommer möglichst häufig draußen stattfinden. Grund seien Erkenntnisse, dass sich das Virus in schlecht gelüfteten Räumen besser verbreiten könne, so Grimm-Benne. Betreuung in Sammelgruppen, etwa am frühen Morgen oder am späteren Nachmittag, soll es weiter nur in Ausnahmefällen geben, soweit die Gesundheitsämter das für vertretbar halten.

Die Öffnung sei Ergebnis eines Abwägungsprozesses, ergänzte Grimm-Benne. "Ein Restrisiko bleibt." Für die Öffnung spreche neben den niedrigen Infektionszahlen auch, dass Kindern zu Hause das Förderangebot ihrer Tageseinrichtung fehle. Außerdem kehrten mit der schrittweisen Lockerung des öffentlichen Lebens viele Eltern in Betrieb oder Büro zurück. Sie benötigten daher dringend den Betreuungsplatz.

Der Städte- und Gemeindebund hatte vergangene Woche mit einem Schreiben an Grimm-Benne auf die Rückkehr zum Normalbetrieb gedrängt. Osterburgs Bürgermeister Nico Schulz verwies darauf, dass in Kindergärten und Horten im Landkreis Stendal trotz geltender Notbetreuung bereits die Hälfte der Kinder wieder zurück in den Einrichtungen sei. Während der Pfingstferien gilt noch die zuletzt erweiterte Notbetreuung, heißt: Anspruch auf Betreuung ihrer Kinder haben nur Eltern bestimmter Berufsgruppen wie Pflegekräfte, Polizei oder Lehrer. Die bislang geltende maximale Gruppengröße von 12 war am Montag per Erlass aufgehoben worden.