Soziale Medien Das sind die Tiktok-Stars aus Sachsen-Anhalt
Facebook, Instagram, Twitter: Diese sozialen Netzwerke kennen wohl die meisten. Seit einiger Zeit wird eine Plattform immer beliebter: Tiktok. Laut einer Studie war sie im Jahr 2020 die am häufigsten heruntergeladene App der Welt. Der Dienst ist berühmt für kurze, unterhaltsame Videos. Auch in Sachsen-Anhalt gibt es Nutzer, die mit ihren Clips Millionen Fans begeistern.

Magdeburg - 689 Millionen Nutzer weltweit, etwa 11 Millionen in Deutschland: Was fasziniert die Menschen so an der App Tiktok, die berühmt ist für kurze Videos in Dauerschleife? Zwei App-User aus Sachsen-Anhalt geben Einblicke in ihre Leidenschaft für Tiktok.
"Musik und Tanzen spielen ohnehin eine große Rolle in meinem Leben, da wollte ich es einfach ausprobieren, meine Leidenschaft in Form von Videos auszuleben", erinnert sich Shannon an ihre Anfänge auf der Plattform. Auf Tiktok ist sie unter dem Namen "shay.mlr" zu finden.
Die 19-jährige Ergotherapeutin aus Aken ist seit den Anfängen von Tiktok 2018 dabei. "Mir macht es einfach Spaß neue Trends auszuprobieren und die meisten Lieder, die auf Tiktok sind, kenne ich", erklärt Musik-Liebhaberin Shannon.
Tiktok nur als Hobby
Und sie lernt nicht nur neue Musik oder Tänze kennen, sondern auch Menschen. "Durch Tiktok habe ich schon so viele Leute kennengelernt, denen ich sonst nie begegnet wäre. Es sind auch schon richtige Freundschaften entstanden", erzählt Shannon zufrieden.
Der erfolgreichste Tiktoker in Deutschland hat 36, 4 Millionen Follower. Ganz so viele sind es bei der Ergotherapeutin noch nicht, aber mit rund 75.000 Followern und knapp 3 Millionen Likes hat sie auch schon eine Menge. "Für mich ist Tiktok aber aktuell nur ein Hobby. Ich kann mir eher nicht vorstellen, dass als Influencerin hauptberuflich zu machen", sagt die 19-Jährige.

Ben aus Genthin: Aus "uncool" wird Sucht
Ein weiterer Tiktok-Star aus Sachsen-Anhalt ist Ben aus Genthin. Auf der Plattform ist er unter dem Namen "it's_bxnsch" zu finden. "Als ich die App gesehen habe, fand ich sie erst uncool. Aber nach dem ich mein erstes Video gedreht hatte, wurde ich sofort abhängig und wollte immer mehr machen. Der Reiz an Tiktok ist für mich, dass ich, ich selbst sein kann, mich nicht verstellen muss", erklärt Ben, dem mittlerweile über 100.000 Menschen auf der Plattform folgen und über vier Millionen Leute haben seine Videos schon geliked.
Genau wie bei Shannon ist Tiktok für Ben zurzeit nur ein Hobby. Hauptberuflich macht der 22-Jährige aus Genthin gerade seine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann bei einem Schuhgeschäft in Burg. "Aber natürlich würde ich nicht Nein sagen, wenn ich in Zukunft von Tiktok leben könnte."
Wie lange er für ein Video braucht, ist unterschiedlich. Manche hätte er in 10 Minuten fertig gedreht und hochgeladen, an anderen würde er über eine Stunde sitzen. "Das hängt immer damit zusammen, wie zufrieden ich mit mir bin. Manchmal drehe ich ein Tiktok auch zehnmal, bis ich denke: So kann ich es hochladen", sagt Ben.

Kritik an Tiktok
Schon seit ihrer Veröffentlichung gibt es Kritik an der Social-Media- App. Dies hat vor allem mit der Herkunft des Unternehmens zu tun, dass hinter Tiktok steht: Bytedance. Die Firma wurde in Peking gegründet und hat noch immer ihren Sitz in der chinesischen Hauptstadt.
Ähnlich wie bei den chinesischen Handy-Herstellern Huawei oder Xiaomi fürchten einige Experten, dass Tiktok Daten an den chinesischen Staat weiter gibt. Das Unternehmen hat dies stets bestritten, dennoch sei es den chinesischen Behörden möglich, Firmen zur Kooperation zu zwingen, sollte die nationale Sicherheit bedroht sein.
Zensiert der Dienst unliebsame Inhalte?
Neben der Angst um die Daten, gibt es auch Sorgen, dass die App unliebsame Inhalte entfernen würde. So wurden in der Vergangenheit Videos, die die Situation der muslimischen Minderheit der Uiguren in China thematisiert, gelöscht. Tiktok entschuldigte sich dafür und erklärte, dass dies heute nicht mehr vorkomme. Allerdings gibt es auch immer wieder Befürchtungen, dass eine indirekte Zensur ausgeübt werde: Unliebsame Beiträge würden den Nutzern weniger vorgeschlagen.
Mit dem Löschen oder Sperren von Videos musste auch Tiktoker Ben schon Erfahrung machen. "Vor einiger Zeit gab es einen Trend, bei dem vermeintlich nackte Nutzer durch einen Filter unsichtbar wurden. Natürlich war man dabei nicht wirklich nackt. So ein Video hatte ich auch gemacht und es wurde runtergenommen. Das hat mich schon geärgert, weil da viel Arbeit drin steckte", erinnert sich Ben.