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Ostalgie pur Weihnachten in der DDR: Diese typischen Traditionen kennt jeder Ossi 

Wie roch, klang und schmeckte Weihnachten in der DDR? Viele Ostdeutsche erinnern sich noch heute an Lametta aus Lauscha, Kartoffelsalat am Heiligabend oder Westpakete voller Überraschungen.

Von DUR 03.12.2025, 20:53
Für viele Ostdeutsche gehört ein bestimmtes Weihnachtsgefühl bis heute dazu. Da dürfen "Weihnachten in Familie" und Lametta nicht fehlen. 
Für viele Ostdeutsche gehört ein bestimmtes Weihnachtsgefühl bis heute dazu. Da dürfen "Weihnachten in Familie" und Lametta nicht fehlen.  (Foto: Imago/fossiphoto)

Magdeburg/Halle (Saale). - Für viele Menschen im Osten weckt die Adventszeit besondere Erinnerungen an früher: Die Carat-Schrankwand war festlich dekoriert, in der Küche wurde der Kartoffelsalat abgeschmeckt, während am Tannenbaum noch nachträglich ein paar Zweige festgesteckt wurden.

Und wer erinnert sich nicht an diese Traditionen?

DDR-Weihnachtsdeko: Glaskunst, Lametta und NARVA-Lichterketten

Lametta aus Thüringen, filigrane Fadenkugeln und die unverwechselbare Narva-Lichterkette: die Weihnachtsdeko im Osten hatte ihren ganz eigenen Stil.

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Besonders das Lametta aus dem VEB Glasschmuck Lauscha wurde gehütet und über Jahre hinweg immer wieder wiederverwendet. Ganze Familien falzten die Silberstreifen nach dem Fest sorgfältig zusammen, manche glätteten sie sogar mit dem Bügeleisen. 

Unvergessen sind auch die Glocken-Lichterspiele aus Blech mit vier Kerzen, die durch aufsteigende Wärme kleine Engel zum Drehen brachten. Weniger beliebt, aber bis heute kultig sind die Räuchermännchen, deren Duft noch immer in vielen Wohnzimmern für Debatten sorgt.

Lametta und Narva-Lichterketten durften in der DDR an keinem Weihnachtsbaum fehlen.
Lametta und Narva-Lichterketten durften in der DDR an keinem Weihnachtsbaum fehlen.
Foto: dpa/Wolf-Dietrich Weißbach

Typisch für die DDR-Weihnachtsgestaltung waren außerdem Schwippbögen, Holzpyramiden und Nussknacker aus dem Erzgebirge. 

Westpakete im Osten: Ein kleines Stück "Drüben" unter dem Baum

Apfelsinen, Bananen, italienisches Zitronat oder feiner Kaffee waren knappe Zutaten in der ehemaligen DDR. Wer Verwandte im Westen hatte, konnte sich glücklich schätzen. 

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Westpakete waren ein Highlight, besonders kurz vor Weihnachten. Der Duft von Kaffee und Schokolade kroch schon beim Öffnen in die Wohnung. Als Dank gingen Kerzenhalter oder Dresdner Stollen als Ostpaket in die Gegenrichtung über die Grenze. 

"Weihnachten in Familie": Die Platte, die im Osten zur Tradition wurde

Obwohl der Staat offiziell wenig Wert auf kirchliche Feste legte, wurde Musik zum verbindenden Element. Das Album "Weihnachten in Familie" von Frank Schöbel und Aurora Lacasa wurde zum Hit in der DDR.

Frank Schöbel mit seinem Klassiker "Weihnachten in Familie" ertönt auch 2025 regelmäßig in den Wohnzimmern.
Frank Schöbel mit seinem Klassiker "Weihnachten in Familie" ertönt auch 2025 regelmäßig in den Wohnzimmern.
Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Mit rund zwei Millionen verkauften Exemplaren wurde es zur erfolgreichsten Amiga-Platte überhaupt. Auch heute taucht das Album jedes Jahr in den Charts auf. Die Streamingdienste haben den musikalischen Ostklassiker in die digitale Zeit geholt. 

Das klassische Heiligabend-Menü in der DDR: Kartoffelsalat und Würstchen

Am 24. Dezember gab es fast überall dasselbe. Kartoffelsalat und Würstchen waren und sind ein echter Weihnachts-Klassiker im Osten. Der eigentliche Festbraten wurde meist erst am ersten oder zweiten Feiertag serviert und oft schon Monate vorher ergattert und eingefroren.

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Neben Kartoffelsalat und Würstchen kamen in einigen Familien auch Königsberger Klopse mit Salzkartoffeln oder Hühner-Nudelsuppe auf den festlich geschmückten Tisch. 

Die Mangelwirtschaft in der DDR erforderte Organisation, Geduld und Kreativität beim Einkaufen. Wer eine Weihnachtsgans oder spezielle Zutaten haben wollte, plante lange im Voraus.

Der DDR-Weihnachtsbaum: Nur echt mit zusätzlich gebohrten Ästen

Nicht jeder hatte in der DDR Zugang zu perfekten Edeltannen. Viele Bäume aus dem Erzgebirge waren spärlich gewachsen. Deshalb wurde kurzerhand nachgebessert.

Aus einem zweiten Baum wurden Äste herausgeschnitten und auf den eigentlichen Weihnachtsbaum gesteckt oder gar geklebt. So entstand oft ein improvisierter, aber liebevoll hergerichteter Festbaum.