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Demonstration 1000 Polizisten sichern Magdeburg

Die Polizei bereitet sich auf einen großen Einsatz in Magdeburg vor. 3000 Demonstranten werden erwartet. Es drohen Verkehrsbehinderungen.

Von Matthias Fricke 24.11.2018, 00:01

Magdeburg l Eine Großdemonstration gegen die geplante Innenministerkonferenz in der kommenden Woche könnte in Magdeburg am Sonnabend nicht nur für Verkehrschaos sorgen. Die Sicherheitsbehörden befürchten auch die Anreise von Krawalltouristen aus ganz Deutschland, die sich unter die Demonstrationsteilnehmer mischen könnten.

Der Veranstalter, das Bündnis #unheimlichsicher, ging bei seiner Anmeldung von etwa 1000 Teilnehmern aus. Laut dessen Sprecher Christian Simon rechnet die Polizei aber inzwischen mit 3000 bis 4000 Demonstranten. Viele reisen mit der Bahn oder Bussen an.

Erwartet werden dabei auch als gewaltbereit bekannte linksautonome Gruppen aus Hamburg, Leipzig, Bremen, Berlin und Frankfurt am Main. Jochen Hollmann, Leiter des Landesverfassungschutzes, auf Nachfrage: „Eine bundesweite Mobilisierung erfolgte schon seit längerer Zeit.“

Das Besondere an der Demonstration ist vor allem die Zusammensetzung des Zuges, der zunächst durch Stadtfeld und später über den Hasselbachplatz zum Domplatz ziehen soll. Bündnis-Sprecher Simon erklärt zu den verschiedenen Blöcken, die vor allem gegen „die repressive Politik und den Rechtsruck in unserer Gesellschaft“ auf die Straße gehen: „Es werden Feministen, Mitglieder der Initiative ,Ende Gelände‘ aus dem Hambacher Forst, Gewerkschaftsmitglieder, antifaschistische Gruppen, Mitglieder des Solibündnisses Kurdistan und der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD) dabei sein.“ Aber auch Flüchtlingsorganisationen und die Fanhilfe würden die Demo unterstützen.

Startpunkt ist ab 14 Uhr der Adelheidring. Es geht über die Große Diesdorfer Straße, den Westring, die Halberstädter Straße, den Breiten Weg zum Landtag. Geplant sind zwischendurch sieben Kundgebungen mit Redebeiträgen. Vor der Zentralen Beschwerdestelle der Polizei im Westring sprechen zum Beispiel die Mitglieder der Initiative aus dem Hambacher Forst. Vor dem AfD-Büro des Bundestagsabgeordneten Frank Pasemann wollen „lokale antifaschistische Gruppen“ einen Stopp einlegen. Am Innenministerium reden Vertreter der Oury-Jalloh-Initiative.

Das Demo-Bündnis kündigte auch an: Neben einer unabhängigen Beobachtungsgruppe, die „mögliches polizeiliches Fehlverhalten“ dokumentieren soll, werde die Linken-Bundestagsabgeordnete Sylvia Gabelmann als „parlamentarische Beobachterin“ fungieren.

Die Polizei bereitet sich mit einem Großaufgebot auf die Demo vor. Rund 1000 Beamte sollen im Einsatz sein. Unterstützung – auch mit Wasserwerfern und Diensthundestaffeln – ist aus Bremen, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Thüringen angefordert. Auch die Bundespolizei unterstützt mit Einheiten. Offiziell will sich die Polizei zu den Zahlen nicht äußern. Sprecher Frank Küssner sagt nur: „Wir sind gut vorbereitet.“ Es werde zeitweise Straßensperrungen geben. Ortskundige sollten den Bereich umfahren. Die Magdeburger Verkehrsbetriebe warnen: Mit größeren Verspätungen und Fahrtausfällen muss auf allen Straßenbahnlinien im gesamten Stadtgebiet gerechnet werden.

Arno Frommhagen von der Interessengemeinschaft Innenstadt hofft indes auf die „gute Arbeit der Polizei“. Er sieht für Besucher keinen Grund auf Einkaufsbummel zu verzichten. „Wir sind mit zusätzlichen privaten Sicherheitskräften vorbereitet.“