Aufgespießt Die Rezension: Gefühltes Wissen
Der Beitrag zur Flüchtlingsdebatte von Dr. Jürgen Mannke und Iris Seltmann-Kuke verdient eine wissenschaftliche Rezension.
Magdeburg l Ad fontes (zu den Quellen): Der Altphilologe Dr. Mannke wendet kühn die Methodik mittelalterlicher Volkskundler an, die in Ermangelung unmittelbarer Anschauung ihrer Einbildungskraft um so mehr Raum geben. Raffiniert gleicht er so seinen größten Nachteil aus: Am Forschungsstandort Weißenfels gibt es praktisch keine Schüler mit Migrationshintergrund. Ganz im Trend wertet er überdies eine Quelle aus, die zwar seit der Neuzeit als unseriös gilt, aber gerade über Facebook eine Renaissance erlebt: Das Gerücht. Das von den sexuellen Belästigungen durch Ausländer in aller Öffentlichkeit ist das erfolgreichste. Wissenschaftlich korrekt nennt Mannke den Urheber: Ein Bekannter. Auch bekannt unter „Bekannter von einem Bekannten“. Neue Wucht gewinnt die alte Legende durch Mannkes Ausschmückung: Jung und kräftig sind die Sexbedürftigen.
Beide Autoren beherrschen die Methodik der „einfühlenden Betrachtung“ souverän. Mannke gelangt so zu der Universalthese: „Auch ungebildete Männer haben ein Bedürfnis nach Sexualität.“ Frau Seltmann-Kuke gibt der Abhandlung dort eine frische, persönliche Note, wo sie zur Erkenntnis gelangt: Muslimische Männer sind oft attraktiv. Auch hier muss man davon ausgehen, dass sie nicht am Forschungsstandort Flechtingen zu dieser Erkenntnis gelangt ist, da dort der samtäugigen Muselmane eher selten ist. Ihre Quelle ist populär auch bei ihren Schülerinnen: „Fack you Göhte“. Angesichts von Elyas M´Barek muss man Mädchen vor einem „oberflächlichen sexuellen Abenteuer“ warnen. Wir Eltern hoffen allerdings, dass die These, dass schon 12-Jährige vor diesem Abenteuer gewarnt werden müssen, nicht generell gilt, sondern nur in Flechtingen, wo sie ersonnen wurde.