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Das Anzeigengeschäft gehört schon seit 1890 zur Volksstimme dazu Die Zeitung bringt die Werbebotschaft zu den Kunden

Von Kathleen Radunsky-Neumann 20.08.2010, 07:29

Gitarrist (28) mit eigener guter Anlage sucht Anschluß an Gruppe im Bereich der Tanz- und Unterhaltungsmusik, fester Standort, auch Barbesetzung angenehm ..." Ob der junge Mann, der 1984 diese Kleinanzeige in seiner Volksstimme aufgegeben hat, letztlich seine Band gefunden hat, kann heute nicht mehr beantwortet werden. Doch diese kurz gehaltenen Zeilen sind ein gutes Beispiel dafür, dass auch schon vor über 20 Jahren Anzeigen jeder Art in der Tageszeitung veröffentlicht wurden.

Welch witzige Bildkompositionen sowie Texte erschienen sind, zeigt die stellvertretend abgebildete Anzeige aus dem Jahr 1961 auf dieser Seite. Heute wäre es undenkbar, ausschließlich eine schlanke, nett anzusehende Dame – eben die typische Hausfrau einstiger Zeiten – abzulichten und mit ihr für ein Waschmittel zu werben.

Nicht anders verhält es sich mit einer Stellenanzeige aus dem gleichen Jahr: "Weibliche Arbeitskräfte aus der nichtarbeitenden Bevölkerung stellt ein: Rohkonservenfabrik Walter Krage KG in Calbe" Heute verbietet das EU-Recht derartige Formulierungen. Doch egal ob 1890, 1961 oder 2010 – Anzeigen gehören zur Zeitung ebenso wie der redaktionelle Teil.

"Die Werbetreibenden sorgen mit ihren Geldern in einem großen Umfang für die Finanzierung der Tageszeitung und der Redaktion", stellt Sebastian Mühlenkamp fest. Oder ander ausgedrückt: Die Zeitung wäre ohne Anzeigen und Beilagen schlicht teurer.

Der 27 Jahre alte Mühlenkamp ist bei der Volksstimme im Zentralen Anzeigenmarketing tätig. Während die 40 lokalen Anzeigenberater die Kunden direkt vor Ort betreuen, steht Mühlenkamp stets in Verhandlungen mit Großkunden. Ob die allseits bekannten Lebensmitteldiscounter oder Elektronikgeschäfte, Mühlenkamp ist vorrangig im überregionalen Gebiet aktiv. Und gerade deshalb kann er eine Entwicklung wirklich richtig einschätzen: Die Anzeigen in der Zeitung sind nicht etwa mehr geworden, auch wenn mancher Leser zuweilen das Gefühl hat.

"Aber die Großformatigen haben inzwischen den Markt mehr für sich gewonnen", schätzt der Fachmann ein. Auffällig seien dabei gerade die Lebensmittler, die inzwischen nicht nur eine ganze Zeitungsseite buchen, sondern zusätzlich einen Teil einer weiteren Seite in derselben Ausgabe.

Auch die bunten Seiten für gewisse Elektronikhändler seien heute groß, bunt und noch mal größer. Doch grundsätzlich, so Mühlenkamp, habe sich das Anzeigengeschäft nicht vergrößert. Es sei eben eher eine Art Verschiebung zu beobachten.

Die 40 Kollegen, die direkt vor Ort agieren, haben einiges zu tun. Die Rubrikmärkte Kfz, Immobilien, Stellen, Bekanntschaften, Tier, An- und Verkauf sowie Reisen werden genauso von den Kunden genutzt wie die gewerblichen Kleinanzeigen.

Und das aus gutem Grund. Für viele ist die Tageszeitung nach wie vor der Werbeträger Nummer 1, um die gewünschte Botschaft zum Kunden zu bringen. Diverse Untersuchungen haben gezeigt, dass im Tagesablauf der Verbraucher die Zeitung vorwiegend morgens noch vor dem Einkauf gelesen wird.

So sei den Befragungen nach die Bereitschaft der Leser groß, sich mit den unterschiedlichen Inhalten zu beschäftigen, gar auseinanderzusetzen. Studien haben, so Mühlenkamp, ergeben, dass rund die Hälfte der Bevölkerung Werbung in einer Zeitung zu Rate zieht, bevor sie ihre Einkäufe tätigt.

So dürfte selbst im Notfall die Nummer des örtlichen Schlüsselnotdiensts bekannt sein genauso wie besondere Aktionstage des lokalen Einkaufscenters oder Gaststättenbetreibers.

"Auf die Zahl der Leser kommt es an, wenn Ihre Anzeige den gewünschten Erfolg erzielen soll", auf die Art hat die Sektion Anzeigen bereits 1984 ihre Leser und Kunden aufmerksam gemacht auf dieses Segment der Volksstimme. "Der Versuch lohnt", heißt es am Ende dieser Eigenanzeige. Und das hat noch heute Bestand. Denn inzwischen werden Anzeigen nicht nur für das tägliche Geschäft der Volksstimme angeboten. Sonderveröffentlichungen, entweder als Sonderseiten in der Zeitung oder als Extrabeilagen, von denen die Volksstimme mindestens drei Stück pro Monat herausgibt, versorgen die Leser zu besonderen Themen mit redaktionellen wie werblichen Informationen.

Diese Vielzahl von Sonderprodukten hat immer wieder einen lokalen Bezug oder lehnt sich an besondere Ereignisse an. Der Start in die neue Fußballsaison ist für die Volksstimme beispielsweise in jedem Jahr wieder ein Grund, die "Anstoß"-Beilage zu produzieren. Darin werden alle Fußballmannschaften aus dem Verbreitungsgebiet ausführlich vorgestellt.

"Und bei den Lesern kommt das richtig gut an", weiß Mühlenkamp. Immer wieder würden Trainer und Sportinteressierte anrufen, um eine Fußballbeilage aus den anderen Kreisen nachzuordern. Schließlich ist der Blick über den Tellerrand zur Konkurrenz immer wieder gut.

Die Volksstimme bietet nach Mühlenkamps Worten ihren Anzeigenkunden somit viele Möglichkeiten, um die gewünschte Zielgruppe zu erreichen. Neben Tipps zu Bauen & Wohnen, Bildung & Perspektiven oder Wirtschaft, alle Themen sind maßgeschneidert, ob auf örtlicher, regionaler oder überregionaler Ebene.

So erfreut sich gerade die Sonderveröffentlichung, in der regelmäßig der Wirtschaftsstandort Sachsen-Anhalt vorgestellt wird, großer Nachfrage. Ein wenig Lokalpatriotismus zeigt sich also auch im Nutzerverhalten der Leser.