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Drogen Crystal Meth dominiert in Sachsen-Anhalt

Sachsen-Anhalt hat 2015 so viele Drogendelikte wie noch nie gezählt. Die Polizei registrierte mehr als 7000 Fälle mit Rauschgift.

21.04.2016, 05:31

Magdeburg (dpa) l Die Polizei hat 2015 in Sachsen-Anhalt so viele Drogendelikte registriert wie nie zuvor seit Beginn der Erhebung im Jahr 1992. Die Beamten zählten 7361 Rauschgift-Delikte, teilte das Landeskriminalamt auf dpa-Anfrage mit. Das waren etwa 300 mehr als im Vorjahr und knapp 3000 mehr als noch 2010. Erstmals ist hingegen die Zahl der Delikte in Zusammenhang mit Crystal Meth leicht gesunken, seit die chemische Droge vor fünf Jahren in die Statistik aufgenommen wurde.

Hier kam es zu 2037 Straftaten, 48 weniger als im Vorjahr. Das LKA sprach von einem "minimalen Rückgang". Crystal Meth dominiere weiterhin den Drogenmarkt im Land – neben Cannabisprodukten und Amphetaminen.

Nach wie vor seien vor allem der Süden und die Mitte Sachsen-Anhalts Hochburgen der Crystal-Dealer. Knapp die Hälfte der Straftaten im Zusammenhang mit der Droge wurden von der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Süd festgestellt. Aber sie breite sich im ganzen Land aus. Das belegten die seit vier Jahren kontinuierlich gestiegenen Fallzahlen in Magdeburg auf 140 im vergangenen Jahr. 2014 waren in der Landeshauptstadt nur 88 Crystal Meth-Delikte registriert worden.

Der Großteil der berauschenden Kristalle komme weiterhin aus Tschechien. Die Herstellung in Sachsen-Anhalt lohne sich kaum, weil Crystal im Nachbarland so günstig sei, erklärte das LKA. Dort koste die Droge bis zu fünfmal weniger als in Deutschland, etwa 20 Euro pro Gramm statt 60 bis 100 Euro. Kleindealer schmuggelten Crystal häufig in Mengen von 20 bis 30 Gramm über die Autobahnen ins Land.

Bei Drogeneinsteigern ist die Droge weiterhin beliebt: 426 Menschen, die zuvor noch nie mit harten Drogen in Kontakt gekommen seien, hätten im Jahr 2015 zu Crystal Meth gegriffen, teilte das LKA mit. Das entspricht mehr als der Hälfte aller 721 registrierten "Erstkonsumenten". Der typische Crystal Meth-Einsteiger sei im Erwachsenen-Alter und männlich.

Andere harte Drogen verlieren hingegen an Beliebtheit. "Die Anzahl der Heroindelikte nimmt seit Jahren ab", teilte das LKA mit. 2015 sei sie zwar geringfügig angestiegen, bewege sich mit 119 Fällen jedoch weiter auf einem "sehr niedrigen Niveau". Dasselbe gelte für Kokain.

14 Menschen starben im vergangenen Jahr in Sachsen-Anhalt an den Folgen ihres Drogenkonsums. Für gewöhnlich schwanke die Zahl der Drogentoten zwischen sechs und neun, sagte LKA-Sprecher Andreas von Koß.