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Drogen Harzer Sex-Chefarzt will sich Entzug stellen

Im Prozess gegen den 42-jährigen Harzer Ex-Chefarzt Dr. Andreas N. hat die Verteidigung am Montag eine Erklärung des Angeklagten verlesen.

Von Matthias Fricke 18.12.2018, 00:01

Magdeburg l Demnach will er sich in jedem Fall einer Langzeit-Therapie zum Drogenentzug stellen. Sollte er verurteilt werden, würde er diese auch in einer Sicherungsanstalt vornehmen. Den Entschluss habe der Mediziner bereits während seines Aufenthalts im Haftkrankenhaus Leipzig gefasst, um seiner Langzeit-Kokainabhängigkeit ein Ende zu setzen. Ihm wird vorgeworfen seit dem Jahr 2015 mindestens fünf Frauen in zehn Fällen zum Teil ohne ihr Wissen oder gegen ihren Willen beim Sex unter Drogen gesetzt zu haben. Oft verabreichte er Kokain über die Schleimhäute. Eine 38-jährige Schönebeckerin verstarb an einer Überdosis. Sie fiel am 20. Februar in der Wohnung des Angeklagten ins Koma und wachte nicht mehr auf. Die Maschinen wurden sechs Tage später abgestellt.

Ein psychiatrischer Sachverständiger hatte gestern das Gutachten über den Angeklagten in nichtöffentlicher Sitzung vorgetragen, wie bei einem Großteil des Verfahrens auch. So war es auch gestern, als mehrere Videos vom Handy des Angeklagten im Gerichtssaal abgespielt wurden, die ihn mit den Frauen bei sexuellen Handlungen zeigten. Bei der Auswertung des Chat-Verkehrs stellte sich außerdem heraus, dass Dr. N. nur wenige Tage vor dem tödlichen Zusammenbruch der Schönebeckerin seiner Mutter schrieb: „Wir wollen heiraten. Ein Zwerg ist geplant.“ Gemeint war aber nicht die Schönebeckerin, sondern die Frau, mit der er jetzt verlobt ist. Es soll sich um eine Ärztin handeln, die bisher von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch gemacht hat.

Der Vorsitzende Richter kündigte an, die Beweisaufnahme am 7. Januar zu schließen und die Plädoyers zu hören. Mit einem Urteil könnte schon am 10. Januar gerechnet werden.