Südharzer Polizei ermittelt, sieht aber nach Untersuchung des Dienstautos keinen Hinweis auf ein Verbrechen Ein Landrat fürchtet um sein Leben
Sangerhausen l Es gab ein polterndes Geräusch am Unterboden des Dienstautos von Dirk Schatz (CDU), Landrat des Kreises Mansfeld-Südharz, am Dienstag auf dem Weg zu einem Termin nach Magdeburg. Dorthin wollte er mit einer Mitarbeiterin. Am Ortsausgang von Quenstedt stoppte er die Limousine und stellte einen Schraubenzieher steckend im Unterboden zwischen Benzin- und Bremsleitung fest. Ein Mordanschlag? Der Schraubenzieher ließ sich entfernen und der Landrat fuhr zur nächsten Werkstatt in Aschersleben. Der Fachmann dort habe "Manipulationen" festgestellt, erklärte Schatz kurze Zeit später der Mitteldeutschen Zeitung, nachdem er die Polizei alarmierte. Er äußerte den Verdacht, dass es sich "um einen gezielten Mordanschlag gegen ihn und seine Mitarbeiter" gehandelt habe.
Der Sprecher der Polizeidirektion Süd in Halle, Ralf Karlstedt: "Kriminaltechniker von uns waren vor Ort. Der Schraubenzieher wurde auch sichergestellt. Hinweise auf ein Verbrechen gibt es aber keine." Es seien dennoch Ermittlungen eingeleitet worden, um eine Straftat auszuschließen.
Die Hallenser Oberstaatsanwältin Heike Geyer: "Dies ist nicht die erste Anzeige gegen Unbekannte durch den Landrat. Er sah sich in der Vergangenheit bereits in drei Fällen Nötigungen, Sachbeschädigungen und Bedrohungen ausgesetzt. Alle Ermittlungsverfahren sind aber ergebnislos eingestellt worden."
Landrat Dirk Schatz wollte sich gegenüber der Volksstimme zu dem Vorgang nicht äußern.
Vor einigen Tagen gab es wegen eines auf ebenjenem Dienstwagen offenbar illegal installierten Blaulichts massive Kritik und Spott im Süden des Landes. Im Internet kursiert bereits das Lied eines Sangerhäuser Musikers mit der Liedzeile "Tatüttatahhh der Landrat ist da". Schatz hatte sich das Sondersignal an den Wagen bauen lassen, weil er als Leiter des Katastrophenschutzstabes den Audi auch dafür nutzen wollte. Dabei hatte erst vor einigen Jahren das Landesverwaltungsamt ihm die Nutzung eines Blaulichtes verwehrt. Nun gibt es ein neues Prüfungsverfahren, so die Sprecherin der Landesverwaltung, Gabriele Städter. Das Ergebnis ist offen. Als Politiker haben in Sachsen-Anhalt eine Blaulichtgenehmigung nur der Innenminister und der Ministerpräsident.