1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Einmal das Heulzimmer mit Frühstück, bitte!

Aufgespießt Einmal das Heulzimmer mit Frühstück, bitte!

Von Elisa Sowieja 20.06.2015, 03:16

Wer braucht schon Baldriantee und Yoga-Kurs? Um Stress abzubauen, hilft es genauso, sich einfach mal richtig auszuheulen. In einem Hotel in Tokio gibt`s jetzt zu diesem Zwecke für weibliche Gäste ein Zimmer zum Weinen.

Es hält alles vor, was das Heulsusenherz begehrt: Make-up-Entferner zur Vorbereitung auf das große Flennen, flauschige Taschentücher für mittendrin und eine regenerierende Augenmaske für danach. In einer Schublade liegen sogar Hilfsmittel zur Kullertränen-Stimulation: Wer nicht auf Knopfdruck loslegen kann, schiebt sich erstmal "Forrest Gump" in den DVD-Spieler. Oder blättert durch einen anrührenden Manga-Comic, bis dessen Seiten vor den wässrigen Augen verschwimmen.

Dass es so ein Heulzimmer bisher nur für Frauen gibt, liegt wohl daran, dass ein Mann in der Regel nur dann weint, wenn man ihm in die Augen piekst. Der Anblick, wenn der arme Forrest zusehen muss, wie seine geliebte Jenny das Zeitliche segnet, bewirkt bei ihm eher Gähnen als Tränen.

Um ihn aus der Reserve zu locken, müsste man schon schwerere Geschütze auffahren. Bei deutschen Herren wäre eine fiktive Nachrichtensendung sinnvoll, vollgepackt mit erschütternden Hiobs-Botschaften. So etwas wie: Die Deutsche Bier-Gewerkschaft hat angekündigt, dass am Montag sämtliche Brauerei-Angestellten im Land in den unbefristeten Streik treten; eine Einigung mit den Arbeitgebern wird nicht vor Mitte 2016 erwartet. Oder: In der Qualifikation um die Fußball-Europameisterschaft hat Deutschland den Einzug in die Endrunde verpasst.

Wobei: Mit Letzterem sollte man vielleicht lieber nicht scherzen - 1964 in Tirana gab`s das ja schonmal...