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19. Deutscher Mühlentag: Mehr als 100 Mühlen öffnen am Pfingstmontag ihre Tore Es klappert die Mühle - an der Selke

26.05.2012, 03:16

Meisdorf (dapd) l Feines Weizenmehl rutscht von oben aus einem Rohr in einen 25-Kilogramm-Sack. Müllermeister Reinhard Bischof und sein Kollege Uwe Rusche stehen an der Absackanlage und füllen Säcke für die nächste Lieferung. "Die gehen am Dienstag nach Pfingsten raus", sagt Bischof. Mit seiner Schwester betreibt er eine Wassermühle an der Selke in Meisdorf, einem Ortsteil der Stadt Falkenstein im Harz. Zum Deutschen Mühlentag am Pfingstmontag (28. Mai) öffnen mehr als 100 Mühlen in Sachsen-Anhalt ihre Tore für Besucher, unter ihnen auch der Familienbetrieb in Meisdorf.

Wind- und Wassermühlen werden heute nur noch vereinzelt gewerblich genutzt. Rund 1000 Besucher werden am Montag in Meisdorf erwartet. Angetrieben wird die Mühle von einer Turbinenanlage unter Wasser. Ist in der Selke genügend Wasser vorhanden, laufen 1250 Liter pro Sekunde durch die Spirale mit einem Gefälle von 4,30 Metern. Die Anlage erreicht eine Leistung von 57 PS oder 42,5 Kilowatt. In einem Jahr verarbeitet Familie Bischof 1000 Tonnen Getreide zu Mehl. Bei Landwirten in der Region kauft der Müllerbetrieb rund 700 Tonnen Weizen sowie 300 Tonnen Roggen ein. "Eigentlich war unser Motto mal: Aus der Region für die Region", berichtet Bischof. Aber in der Region gebe es nicht mehr genug Handwerksbäcker. Immer mehr stellten auf gefrorene Backwaren um, und "die Großbetriebe wollen das Mehl geschenkt haben". Ausgelastet ist die Mühle daher nicht. Würden die Mahlwerke 24 Stunden laufen, fielen rund zwölf Tonnen Mehl am Tag an. Die Mühle sei nur montags bis freitags von 6 bis 14 Uhr in Betrieb. Rund vier Tonnen pro Tag werden produziert. In diesem Jahr feiert die Meisdorfer Mühle ihr 500-jähriges Bestehen.