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  5. Fachkräftemangel: Landkreise locken Profis mit Extra-Geld - Zulagen für begehrte Berufe

Fachkräftemangel in Sachsen-Anhalt Landkreise locken mit Personal-Zulagen von bis zu 1.000 Euro im Monat

Die Kommunen haben wie viele Unternehmen zunehmend Probleme, ihre offenen Stellen zu besetzen. In welchen Bereichen klemmt es am meisten? Und was tun die Landkreise in Sachsen-Anhalt, um Abhilfe zu schaffen?

Aktualisiert: 13.06.2023, 10:19
Vor dem Hintergrund des Mangels an Fachkräften setzen Sachsen-Anhalts Landkreise bei der Personalgewinnung teilweise auf die Zahlung von Zulagen.
Vor dem Hintergrund des Mangels an Fachkräften setzen Sachsen-Anhalts Landkreise bei der Personalgewinnung teilweise auf die Zahlung von Zulagen. (Foto: Patrick Seeger/dpa)

Magdeburg/dpa- Wegen des Fachkräftemangels setzen Sachsen-Anhalts Landkreise bei der Personalgewinnung teilweise auf die Zahlung von Zulagen. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Zur Besetzung von Stellen mit medizinischen Fachkräften wirbt der Salzlandkreis beispielsweise mit der Möglichkeit einer übertariflichen Zulage von bis zu 1.000 Euro im Monat. Im Burgenlandkreis erhalten Fachärzte im Gesundheitsamt sowie zwei Bauamtsmitarbeiter eine Zulage. In der halleschen Stadtverwaltung sind es insgesamt elf Beschäftigte.

Personalmangel: Kommunen finden keine Ärzte, Ingenieure oder IT-Profis

Die Kommunen haben zunehmend Probleme, Ärzte, Ingenieure und IT-Fachkräfte zu gewinnen. „Aber auch in sozialpädagogischen Bereichen ist es mittlerweile schwierig, qualifiziertes Personal zu finden und langfristig zu binden“, sagte eine Sprecherin des Burgenlandkreises.

Mit Zulagen wird nicht gelockt, das Thema wird lediglich im Einzelfall im Bewerbergespräch aufgegriffen.

Sprecher des Landkreises Stendal

In der Landeshauptstadt Magdeburg erhalten 13 Beschäftigte der Kernverwaltung eine Zulage. Das betrifft Ärzte des Gesundheitsamtes und einen Ingenieur. Insgesamt hat die Kernverwaltung derzeit rund 3100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Die meisten Kommunen betonten auf Anfrage, dass Zulagen nur ausnahmsweise gezahlt werden sollten. „Mit Zulagen wird nicht gelockt, das Thema wird lediglich im Einzelfall im Bewerbergespräch aufgegriffen“, sagte ein Sprecher des Landkreises Stendal. Es bekämen lediglich vier der 702 Beschäftigten eine Zulage.

Einige Kommunen verändern ihre Ausbildungsstrategie

Der Landkreis Wittenberg zieht diese Sonderzahlungen nur bei „sehr dringendem Personalbedarf“ in Betracht. „Hierüber entscheidet in jedem Einzelfall der Kreistag“, sagte ein Sprecher. Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld zahlt nach eigenen Angaben keine übertariflichen Zulagen.

Einige Kommunen verändern ihre Ausbildungsstrategie, um ihren Bedarf an Fachkräften auch künftig decken zu können. Man setze zunehmend auf die eigene Ausbildung und bilde neben Verwaltungsfachangestellten und eigenem Beamtennachwuchs auch IT-Fachinformatiker selbst aus, teilte der Saalekreis mit. „Im kommenden Jahr wollen wir im Bereich Bauingenieurwesen einen dualen Studiengang aufgreifen.“

Konkurrenzfähigen Gehälter?

Allgemein bewerten die meisten Landkreise das Gehaltsniveau im öffentlichen Dienst als gut. „Bei speziellen Berufsgruppen wie Ingenieuren, IT-Berufen und Ärzten liegt das Gehaltsniveau des öffentlichen Diensts jedoch deutlich unter dem in der freien Wirtschaft“, sagte ein Sprecher des Landkreises Wittenberg.

Problematisch sei vor dem Hintergrund der Bezahlung zudem die Besetzung von Stellen mit Führungsaufgaben, teilte der Landkreis Anhalt-Bitterfeld mit. Ähnlich ist die Einschätzung in Magdeburg. Für das mittlere und das gehobene Management könne man keine konkurrenzfähigen Gehälter zahlen, sagte ein Sprecher.