Über dem Bundesschnitt Fehltage: Sachsen-Anhalter leiden immer häufiger an psychischen Erkrankungen
In Sachsen-Anhalt wurde laut DAK-Gesundheit 2021 ein neuer Höchststand bei psychisch bedingten Fehltagen von Arbeitnehmern festgestellt. Auch im Bundesvergleich liegt das Land über dem Durchschnitt.

Magdeburg/dpa - Die DAK-Gesundheit hat in Sachsen-Anhalt einen neuen Höchststand bei den Fehltagen von Arbeitnehmern wegen psychisch bedingter Erkrankungen festgestellt. Im vergangenen Jahr seien es 300 Fehltage je 100 Versicherte gewesen und damit 58 Prozent mehr als noch zehn Jahre zuvor, wie die Krankenkasse am Freitag mitteilte. Die Zahlen lägen über dem Bundesdurchschnitt von rund 276 Fehltagen.
Durchschnittlich sei ein Erwerbstätiger 34 Tage krankgeschrieben gewesen, wenn eine psychische Erkrankung die Ursache war. Sogenannte Anpassungsstörungen - Reaktionen auf ein belastendes Lebensereignis wie Tod - und Depressionen waren besonders häufig, wie es hieß. Grundlage für die Zahlen ist eine Auswertung der Daten von rund 53.000 DAK-versicherten Erwerbstätigen in Sachsen-Anhalt.
Viele Menschen mit psychischen Erkrankungen litten extrem unter den anhaltenden Belastungen der Pandemie, erklärte der Leiter der Landesvertretung der DAK-Gesundheit, Steffen Meyrich. Die Betroffenen fänden auch schwerer wieder in ihren Berufsalltag zurück. Zwar werde in der Familie und in der Arztpraxis offener über Depressionen und Ängste gesprochen, in vielen Firmen seien psychische Probleme aber weiter ein Tabu.