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Feuer Löschtanks für Großfeuer im Harz zu klein

Nach dem Feuer im Bodetal: Harzer Feuerwehrchef kritisiert das Geschenk des Umweltministeriums.

Von Alexander Walter 08.06.2020, 18:22

Schierke l Mitten in der Debatte um geeignete Waldbrandschutz-Maßnahmen im Harz hat Umweltministerin Claudia Dalbert (Grüne) der Feuerwehr Schierke gestern zwei mobile Löschwasserbehälter und eine Gelände-Einsatzkarte übergeben. Die faltbaren Kunstoffbehälter können je 5000 Liter aufnehmen und sollen im Notfall die Wasserversorgung an schlecht erreichbaren Stellen sicherstellen.

Eine Drohne zur Luftüberwachung soll in der zweiten Jahreshälfte folgen. Die Mittel für die Ankäufe stammen aus dem Topf des Umweltministeriums. Mit der Übergabe löse das Land eine Zusage aus einem Gespräch im Herbst ein, sagte Dalbert. Kritik kam von Kai-Uwe Lohse, Kreisbrandmeister im Harz: Gebraucht worden wären harzweit etwa 10 Behälter mit einem Fassungsvermögen von je mehr als 20.000 Litern, sagte er.

„Das Problem ist, dass Frau Dalbert nicht zuhört“, ergänzte Lohse, zugleich Chef des Landesfeuerwehrverbands. Mit den Behältern jetzt ließen sich zwar Entstehungsbrände löschen, aber keine Großfeuer. Auch genüge eine Drohne zur Brandüberwachung nicht, gebraucht würden fünf. Die Debatte über das Risiko großer Waldbrände im Harz hatte sich zuletzt zugespitzt. Anlass war ein Hangbrand an der Roßtrappe vergangene Woche bei Thale.

Zuvor hatte eine Göttinger Wissenschaftlerin wegen großer Totholzmengen und Vergrasungen vor wachsenden Risiken gewarnt. Im Fokus: vor allem der 25.000 Hektar große Nationalpark Harz. Dort gelten rund 5500 Hektar Fichtenwald als abgestorben. Zum Konzept des Parks gehört es, das Holz in den Wäldern zu lassen. Schierke grenzt direkt an den Nationalpark. Jens Weidlich, Vize-Ortsbürgermeister, forderte gestern eine stärkere Beräumung vom Totholz am Ortsrand.