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Besondere Ehrung 70 Jahre bei der Feuerwehr: Ältester Feuerwehrmann von Quedlinburg geehrt

Achim Pätz gehört seit sieben Jahrzehnten der Freiwilligen Feuerwehr an. Dafür ist der 86-Jährige jetzt geehrt worden.

Von Uwe Kraus Aktualisiert: 25.12.2021, 14:50
Achim Pätz ist seit sieben Jahrzehnten Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Quedlinburg.
Achim Pätz ist seit sieben Jahrzehnten Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Quedlinburg. (Foto: Uwe Kraus)

Quedlinburg/MZ - „Nein, zur Feuerwehr gehörte ich nie, aber über die Jahre habe ich viele Einsätze miterlebt“, erinnert sich die Gattin von Achim Pätz. „Früher gingen ja die Sirenen. Mein Mann sprang hoch, ich riss die Tür auf, holte das Fahrrad für ihn raus, damit es losgehen konnte. Wir wohnten ja damals in der Gildschaft, das ist ja ein ganzes Stück vom Depot weg.“

Achim Pätz erinnert sich: „Selbst Helm, Steiggurt und Uniform lagerten in den 1950er Jahren noch bei uns zu Hause.“ Seine Frau winkt ab. „Ich habe doch damals gewusst, dass ich einen Feuerwehrmann heirate.“

Die Familie Pätz ist eine wahre Feuerwehr-Familie. Vater bei der Freiwilligen Feuerwehr, der Bruder ebenso, da war es für Achim Pätz schnell klar, dass auch er diesen Weg gehen wird. „Unser Sohn setzte diese Tradition fort“, erzählen der 86-Jährige und seine Frau.

Pätz Aufgaben wuchsen mit der Zeit

„Dass es bei mir mal 70 Feuerwehr-Jahre werden, daran habe ich nicht geglaubt, als ich damals das Depot immer in der Nachbarschaft sah“, erzählt Pätz, der vor wenigen Tagen dafür mit der Ehrenurkunde des Kreisfeuerwehrverbandes geehrt wurde.

Seine Familie hat in der Marktstraße unweit der Schule gewohnt, wo sich damals das Depot befand. „Ich bin da immer unterwegs gewesen, bis mich der Wehrleiter fragte, ob ich auch Feuerwehrmann werden will.“ Mitgelaufen sei er erst mal, erinnert sich der Jubilar. „Ich war bei jedem Dienstabend dabei, mit 16 absolvierte ich meine Grundausbildung.“

Zu Hause musste er immer noch mal selbst lernen. Der Senior-Feuerwehrmann erinnert sich an den Schulungsraum, der sich im Keller der damaligen Berufsfeuerwehr befand. „Wenn man mit rausrückt, müssen sich die Kameraden in Notlagen auf jeden unbedingt verlassen können.“

Achim Pätz mit seinem alten Einsatzhelm und der Ehrenurkunde für 70 Jahre Feuerwehr.
Achim Pätz mit seinem alten Einsatzhelm und der Ehrenurkunde für 70 Jahre Feuerwehr.
(Foto: Uwe Kraus)

Pätz schaut zurück. „Ich begann als kleiner Marschierer mit Anwärterschulterstücken und freute mich über die eigene Uniform. Die sah vor knapp 70 Jahren noch ganz anders aus als heute.“ Später wuchsen seine Aufgaben. Als Gruppenführer fuhr er zum Löschangriff, führte später einen Zug. Nach der Wende hat sich Achim Pätz am Institut für Brand- und Katastrophenschutz Heyrothsberge noch mal auf die Schulbank gesetzt. „Sechsmal war ich als Brandmeister dort. Leider musste ich später aus gesundheitlichen Gründen als Brandinspektor aus dem aktiven Einsatzdienst ausscheiden.“

Erinnerungen an besondere Einsätze bleiben

Mit 70 Jahren Feuerwehrerfahrung bleiben doch immer besondere Einsätze hängen. „Schornstein- und Balkenbrände haben wir oft gelöscht. So wie jetzt vor Weihnachten hat mal in Münchenhof ein Schafstall gebrannt, in Gersdorfer Burg gab es mal einen schweren Scheunenbrand, da kommt schon was zusammen in den Jahren.“

Doch obwohl eigentlich nur ein Schweinestall brannte, blieb ihm das Löschen „bei den Freunden, wie man die Russen damals nannte“, in Quarmbeck stets in Erinnerung. „Wir hatten die Wasserversorgung herzustellen und zu löschen. Dabei wurden wir aber streng von bewaffneten Soldaten beaufsichtigt. Daran erinnern sich wohl nur noch Leute wie ich als Ältester in der Feuerwehr hier und Werner Knabe, der ja auch schon 82 ist.“