Fricopan-Grundstück in der Altmark geht an Gefriertrockner
Das Aus für das Fricopan-Werk in der Altmark mit 500 Beschäftigten war einer der wirtschaftlichen Tiefpunkte des Jahres 2016 im Land. Mit dem Verkauf des Grundstücks eröffnen sich neue Möglichkeiten für ein anderes wachsendes Unternehmen.
Immekath/Salzwedel (dpa/sa) - Gefriergetrocknete Früchte statt Backwaren: Nach dem Aus des Backwarenherstellers Fricopan in der Altmark hat das Grundstück einen neuen Besitzer. Die Sun Fruits GmbH, die zur Unternehmensgruppe der in Salzwedel ansässigen Paradiesfrucht GmbH gehört, habe die Immobilie in Immekath erworben, teilten die Unternehmen am Dienstag gemeinsam mit. Über Einzelheiten wie den Kaufpreis sei Stillschweigen zwischen der Paradiesfrucht GmbH und der Fricopan-Muttergesellschaft Aryzta vereinbart worden. Das Grundstück solle noch im ersten Quartal 2017 übergeben werden.
Das Fricopan-Werk mit rund 500 Mitarbeitern hatte Ende August 2016 seine Tore geschlossen. Das Unternehmen fertigte seit 1996 Tiefkühl-Backwaren in Immekath, einem Ortsteil von Klötze. Die Spezialität: Kräuter- und Knoblauch-Baguettes für die Kühltheken der Supermärkte. Aryzta gab Anfang Mai das Aus für den Standort bekannt. Den Beschäftigten war angeboten worden, in anderen Werken zu arbeiten, darunter eine neue Produktion in Eisleben.
Die Paradiesfrucht GmbH ist nach eigenen Angaben eines der führenden Unternehmen im Bereich der Gefriertrocknung in Europa. Es trocknet von der Erdbeere über den Apfel bis zur Zitrone Früchte für Müslis, Schokoladen, Gebäck und anderes. In Salzwedel beschäftige das Unternehmen 170 Mitarbeiter. Immekath ist von Salzwedel aus über rund 30 Kilometer Landstraße zu erreichen.
Zunächst sollen nach den Angaben vor allem die großen Tiefkühllagerflächen mit rund 20 000 Pallettenstellplätzen in Immekath genutzt werden. Platz für Erweiterungen sei vorhanden. Das Unternehmen habe ohnehin zusätzliche Tiefkühlmöglichkeiten gebraucht, sagte Paradiesfrucht-Geschäftsführer Bernd Wiesner. Statt auf einen Neubau werde nun auf Immekath gesetzt.
Einige ehemalige Fricopan-Mitarbeiter seien inzwischen im Werk in Salzwedel beschäftigt, sagte Wiesner. Weitere würden in Immekath benötigt. Ob weitere ehemalige Beschäftigte von Fricopan eingestellt würden, sei nicht abzusehen. Wiesner betonte, dass es sich nicht um einen Betriebsübergang handelt, sondern nur um den Wechsel von Grundstück und Bebauung.