1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. 250 Schüler demonstrieren für Klimaschutz

Fridays for Future250 Schüler demonstrieren für Klimaschutz

Rund 250 Schüler demonstrierten vor dem Landtag in Magdeburg bei der "Fridays for Future"-Demonstration für eine bessere Klimapolitik.

01.02.2019, 11:25

Magdeburg l "Wer nicht hüpft, der ist für Kohle, hey, hey!", riefen Hunderte Schüler am Freitag vor dem Landtag in Magdeburg. Erstmals demonstrierten auch Schüler in Magdeburg im Rahmen der internationalen Initiative "Fridays for Future" für eine bessere Klimapolitik. Die Jugendlichen präsentierten sich lautstark und kreativ. „Waldorf für Klima. Wir wollen noch in 80 Jahren unseren Namen tanzen können", „Die Dinos dachten auch, sie hätten Zeit" und „Fehlstunden verkraftet man, Klimawandel eher nicht so" waren nur einige der farbenfrohen Botschaften auf den zahlreichen Transparenten.

Die Initiative für die Demonstration kam von der GRÜNEN JUGEND Sachsen-Anhalt, "aber sehr schnell hat die Aktion viele Anhänger gefunden. Erst vor einer Woche hatten wir die Idee, auch in Magdeburg zu demonstrieren und jetzt sind so viele Schüler hier", sagte Mitinitatiorin Fiona Lauer, "diese Bewegung zeichnet sich dadurch aus, dass junge Menschen demonstrieren, weil es um unsere Zukunft geht".

Aus zahlreichen Schulen in Magdeburg und aus der Umgebung kamen Schüler zum Domplatz, um für den Klimaschutz zu demonstrieren. "Ich will die Politiker darauf aufmerksam machen, dass wir auch etwas gegen den Klimawandel unternehmen wollen", sagte Marik Pechau von der Integrierten Gesamtschule "Regine Hildebrandt". "Ich finde, der Kohleausstieg 2038 kommt zu spät. Wir können unser Klimaziel nicht erreichen, wenn der Ausstieg erst 2038 erfolgt." Die Botschaft auf seinem Plakat: "Save our nature."

 „Ich fürchte, dass die älteren Politiker den Klimaschutz nicht mehr so ernst nehmen, aber wir und unsere Kinder sowie Enkelkinder müssen noch eine ganze Weile auf diesem Planeten leben", sagte der 17-jährige Alex vom Werner-von-Siemens-Gymnasium Magdeburg.

Noch 30 Minuten vor dem offiziellen Beginn der Demonstration stand der 68-jährige Karl-Heinz Friedrich aus dem Altmarkkreis Salzwedel bereits mit Trommel, Transparent und einer Mission vor dem Landtag: „Unsere Generation und unsere Eltern haben diesen Planeten an den Abgrund des Überlebens gebracht. Wir haben die Pflicht, dagegen etwas zu tun, um unseren jungen Leuten ein gesundes Leben zu ermöglichen."

Auch Landespolitiker äußerten sich bei der Protestveranstaltung. Die Landtagsabgeordnete Dorothea Frederking (Grüne) rief den Schülern zu: "Richtig so, weiter so. Ihr stellt die richtigen Forderungen." Linke-Fraktionschef Thomas Lippmann sagte: "Es ist toll und beeeindruckend, wenn junge Menschen ein wichtiges Zukunftsthema in die eigenen Hände nehmen."

Bildungsminister Marco Tullner (CDU), der ebenfalls zum Schülerprotest gekommen war, kritisierte, dass die Kundgebung in der Unterrichtszeit erfolgt sei. "Wir haben Regeln, die einzuhalten sind", bekräftigte er. "Schulpflicht ist Schulpflicht. Wenn in der Schulzeit heute für den Klimaschutz demonstriert wird, morgen für die Wölfe und übermorgen für den Weltfrieden, dann haben wir ein Problem", sagte er. Protestiert werden könne doch "in den Winterferien am Wochenende", fügte er hinzu.

Das Ministerium hatte zuvor alle Schulleitungen aufgefordert, Verstöße unverzüglich dem Landesverwaltungsamt zu melden. Wenn Schüler demonstrieren wollten, sollten Lehrer auf die Möglichkeit hinweisen, das in der Freizeit zu tun. Falls erforderlich, sollten Lehrer im Einzelfall auch auf mögliche Sanktionen wie Geldbußen hinweisen.

Fridays for Future (englisch für Freitage für Zukunft) ist eine globale Schüler- und Studenteninitiative, welche sich für den Klimaschutz einsetzt. Vorbild der Aktion ist die schwedische Schülerin Greta Thunberg, die seit Monaten jeden Freitag die Schule schwänzt und bei der UN-Klimakonferenz in Katowice 2018 und beim Weltwirtschaftsforum in Davos 2019 auftrat.

Zwei AfD-Abgeordnete erstatteten nach eigenen Angaben am Freitag Anzeige wegen Körperverletzung und Beleidigung. Sie seien bei der Demonstration von Akteuren aus der linken Szene attackiert worden, heißt es in einer Pressemitteilung. Ein Sprecher der Polizeiinspektion Magdeburg sagte: "Es gab eine verbale Auseinandersetzung." Die Anzeigen seien entgegengenommen worden.