Verlorenes und Verluste Fundbüros sind teure Angelegenheit
Magdeburg (dpa). Verloren gegangene Gegenstände stapeln sich in den Fundbüros des Landes. Was Besitzer am Ende mit Wiedersehensfreude erfüllt, sehen die Städte zwiespältig. Personalkosten, Raummieten und bürokratischer Aufwand machen die Depots zu einer kostspieligen Angelegenheit.
Fundbüros sind Aufgabe der Kommune. Städte müssen deshalb abhandengekommene Schlüssel, Regenschirme und Fahrräder in ihren Depots aufbewahren. Meldet sich nach sechs Monaten kein Besitzer, werden die Fundsachen versteigert oder wie im Falle von Magdeburg verkauft. "In der Regel handelt es sich dabei um Fahrräder", teilte Stadtsprecher Matthias Reif mit. Von den rund 1500 abgegebenen Stücken verkauft die Landeshauptstadt jedes Jahr knapp 150.
Samt Gebühren kommt Magdeburg damit auf 6000 Euro. Davon können weder Mitarbeiter noch Räume bezahlt werden. Das städtische Sammelbecken verkommt so zu einer kostspieligen Angelegenheit. Nichtsdestotrotz wird das Fundbüro weiter mit Liebe geführt. "Textilien und defekte Fahrräder" verschenke man an gemeinnützige Einrichtungen, so Reif.
Kleinere Städte wie Bitterfeld-Wolfen oder Stendal können die hohen Personalkosten nur schwer tragen. Deshalb werde die Aufgabe auf mehrere Mitarbeiter verteilt. "Bei uns wird das so nebenbei erledigt", erklärt Ordnungsamtsleiter Rainer Lodyga aus Bitterfeld-Wolfen. Dadurch spare man Personalkosten. Das gleiche Prinzip fährt Stendal. "Die Stelle ist geteilt", sagte Silke Pidun, Sachgebietsleiterin. Nur so könne der hohe Aufwand und das wenige Kapital im Gleichgewicht gehalten werden.
Bitterfeld-Wolfen nimmt durchschnittlich im Jahr 1000 Euro durch Versteigerungen ein. "Es ist nicht so, dass das die Personalkosten aufwiegt", erklärt Lodyga. Aber es gehe in erster Linie darum, Platz in den Räumen zu schaffen. Ein wenig mehr nahm Stendal im letzten Jahr ein. Ungefähr 1800 Euro kam dank der Versteigerung von 210 Gegenständen in die Stadtkasse. Was keinen Abnehmer findet, holt der Schrotthändler.
Dass die Depots zwar eine Fundgrube, aber keine Goldgrube sind, kann Jürgen Leindecker, Geschäftsführer des Städte- und Gemeindebunds bestätigen. "Es ist kein lukratives Geschäft, sondern eine Serviceleistung der Kommune", erklärte er. Neben den hohen Personalkosten kommen durch Mieten und bürokratischen Aufwand enorme Summen auf die 122 Fundbüros im Land zu. Freuen können sich am Ende nur die Besitzer der wiedergefundenen Stücke.