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Handyempfang Mobilfunknetz-Ausbau in Sachsen-Anhalt: Tricksereien bei 4G- und 5G-Funklöchern - hier gibt es kaum Netz

In Teilen des Landes Sachsen-Anhalt gibt es immer noch kein Mobilfunknetz. Woran das liegt und wann diese Situation endlich besser werden soll.

Von Sebastian Rose Aktualisiert: 12.01.2024, 13:27
In Sachsen-Anhalt gibt es immer noch größere Flächen, die weder mit 4G- noch mit 5G-Handynetz abgedeckt sind.
In Sachsen-Anhalt gibt es immer noch größere Flächen, die weder mit 4G- noch mit 5G-Handynetz abgedeckt sind. Symbolfoto: picture alliance/dpa | Karl-Josef Hildenbrand

Magdeburg/Halle. - Rund 2,52 Prozent der Fläche in Sachsen-Anhalt sind immer noch weder mit 4G noch mit 5G versorgt. 

Funklöcher in Sachsen-Anhalt: Rechentrick verfälscht Statistik

Da ein Funkloch laut Statistik nur dann gegeben ist, wenn kein einziger Netzbetreiber dort versorgt, lässt sich laut Ministerium für Infrastruktur und Digitales des Landes Sachsen-Anhalt keine Gesamtzahl der Funklöcher nennen.

Eine Rechentrickserei, die die Aussagekraft der Funklöcher für Handynutzer begrenzt. Denn wenn nur ein Anbieter an einem bestimmten Ort das Handynetz organisiert, stehen die Verbraucher mit Verträgen der anderen drei dennoch im Funkloch.

Wo gibt es noch Funklöcher in Sachsen-Anhalt?

Besonders im Harz, in der Altmark, in Mansfeld-Südharz, in Teilen Anhalt-Bitterfelds und in der Börde gibt es noch größere Funklöcher, an denen nicht ein Mobilfunkanbieter den 4G-Standard anbietet. Deutlich größere graue Flecken sind beim 5G-Standard zu finden. Die aktuelle 5G-Abdeckung in Sachsen-Anhalt liegt laut Mobilfunk-Monitoring der Bundesnetzagentur bei rund 91 Prozent.

"Alle Netzbetreiber versprechen eine vollständige 5G-Haushaltsabdeckung bis Ende 2025. In der 'Fläche', insbesondere in Waldgebieten, nicht besiedelten Arealen oder topografisch schwierigen Regionen (Harz) dürfte sich die vollständige Abdeckung noch länger hinziehen", heißt es dazu vom zuständigen Ministerium für Infrastruktur und Digitales.

Wo kann ich sehen, welches Netz bei mir am besten ist?

Auf der Mobilfunktkarte der Bundesnetzagentur ist verzeichnet, wo bei welchem Anbieter Funklöcher existieren.

Wo werden neue Sendemasten gebaut?

Im Bundesland werden beispielsweise im Salzlandkreis, in einem Naherholungsgebiet in der Altmark, im Jerichower Land und im Burgenlandkreis gebaut.

Welche Telefonnetze gibt es?

In Deutschland gibt es vier Netzbetreiber. Die Deutsche Telekom (D1), Vodafone (D2), Telefónica/O2 (ehemaliges E-Netz) und 1&1 Drillisch mit Frequenzen im 5G-Netz.

Welches Mobilfunk-Netz im ländlichen Raum?

Laut der Mobilfunkkarte der Bundesnetzagentur ist die Netzabdeckung in den meisten Städten von allen vier Netzbetreibern ausreichend. Im Vergleich schneidet laut Medienberichten das Telekom-Netz am besten ab. Vodafon liegt auf Platz zwei.

Wie weit reicht ein 5G Mast?

Laut verschiedenen Tests beträgt die Reichweite der 5G-Masten in den meisten Fällen etwa einen bis zwei Kilometer.

Gibt es in Sachsen-Anhalt Stellen, an denen kein Handymast aufgestellt werden kann?

Die Bundesnetzagentur geht erstmals mit Bußgeldverfahren gegen Deutschlands Handynetzbetreiber vor. Die Betreiber sind der Meinung, dort, wo beispielsweise kein Platz für einen Funkmasten vermietet wird, gilt die Ausbau-Auflage nicht. Laut dem Ministerium für Infrastruktur und Digitales (MID) gilt dies nicht für Sachsen-Anhalt. 

"Da es in Sachsen-Anhalt eine sehr gute Zusammenarbeit zwischen Land (Landesforstbetrieb, Landgesellschaft, MID und Kommunen) auf der einen Seite und Netzbetreibern/Tower Companies auf der anderen Seite gibt, ist nicht zu erwarten, dass ein Funkloch nicht geschlossen wird, weil kein Standort gefunden werden kann", heißt es von Seiten des Ministeriums auf Anfrage dieser Zeitung.

Wie funktioniert der Ausbau des Handynetzes?

Der Ablauf bis zur Errichtung eines Standortes:

  • Netzbetreiber definiert „Suchkreis“ für künftigen Standort auf der Basis von Funkplanungen
  • beauftragte TowerCompany tritt zur Standortakquise an Kommune heran
  • bekommt idealerweise Standortvorschläge
  • trifft die Bauentscheidung
  • beantragt die Baugenehmigung
  • erhält diese
  • baut den Standort
  • Netzbetreiber schaltet das Netz frei (im besten Fall installieren alle Netzbetreiber auf dem neu errichteten Standort ihre Antennen)

Welche Hürden gibt es beim Mobilfunknetzausbau?

Alle vier Netzbetreiber versprechen eine vollständige 5G-Haushaltsabdeckung in Sachsen-Anhalt bis Ende 2025. Selbst das zuständige Ministerium hält diese Zahl für utopisch. "Da mit bestimmten Frequenzen 5G-Technologie besser als bisher in die Fläche gebracht werden kann, hofft das Ministerium auf eine flächendeckende Versorgung in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts".

Potentielle Hürden bestünden in der nach wie vor langen Dauer von Genehmigungsverfahren und in Schwierigkeiten der Stromanbindung für entlegene Standorte.