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Gericht Jetzt geht es um Mord an der A9

War es doch brutaler Mord und nicht versuchter Totschlag, Menschenraub und Raub? Dieser Frage muss das Dessauer Gericht beantworten.

Von Bernd Kaufholz 07.06.2019, 01:01

Dessau-Roßlau l Am 9. Januar 2012 war ein 39-Jähriger Münchner auf der Autobahn 9. Ulf Möller wollte mit einem Miet-Sprinter nach Trittau in Schleswig-Holstein. Dort wollte er Möbel bei seinen Eltern unterstellen. Das letzte Lebenszeichen von ihm kam von der Tankstelle Fläming Tank GmbH Cobbelsdorf (Landkreis Wittenberg). Dort tankte der Informatiker und rief seine Mutter an.

Seitdem verlor sich seine Spur. Bis zum 15. Januar 2012. An diesem Tag wurde der weiße Kleintransporter stand in einem Wald an der B 189 bei Dessau-Roßlau. Im Laderaum lag der gefesselte und schwer misshandelte Müchner. Tot. Gestorben an einer Fettembolie nach massiven Schlägen. Recht schnell gerieten drei Litauer in dringenden Tatverdacht. Die Videoüberwachung an Geldautomaten im Sachsen-Anhalt und Brandenburg, an denen die Täter Geld mit der EC-Karte und der erpressten Pin abgeholt hatten, führte die Ermittler der Mordkommission „Rotall“ (nach dem Fundort des Sprinters) auf ihre Spur.

Im ersten Prozess waren die Litauer wegen Menschenraubs in Tateinheit mit Raub (jeweils mit Todesfolge) zu Freiheitsstrafe von zwölf Jahren und zwei Monaten bzw. elf Jahren und zwei Monaten verurteilt worden. Die Angeklagten hatten Revision beim Bundesgerichtshof eingelegt und das Landgericht Dessau musste zum zweiten Mal verhandeln. Nunmehr wurden sie zu zehn Jahren und drei Monaten, acht Jahren und neun Monaten sowie acht Jahren und sechs Monaten verurteilt.

Diesmal gingen die Eltern als Nebenkläger in Revision und der BGH verwies den Fall erneut ans Landgericht. Es sei nicht auszuschließen, dass es sich um vollendeten Mord handele, wie die Eltern des Opfers mit Sicherheit glauben.

Wann der Prozess stattfindet, steht noch nicht fest.