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Gerichtsprozess Ehestreit im Harz mit Axt-Angriff

Eine 64-jährige Frau muss sich wegen versuchten Mordes an ihrem Mann vor dem Magdeburger Landgericht verantworten.

Von Matthias Fricke 04.01.2018, 00:01

Magdeburg l Eine 64-jährige Frau aus dem Harz muss sich seit Mittwoch vor dem Magdeburger Landgericht wegen versuchten Mordes verantworten. Sie soll mit einer Axt und mit einem ein Kilogramm schweren Hammer auf ihren Mann Rudolf eingeschlagen haben.

Oberstaatsanwältin Eva Vogel sieht in ihrer Anklage nicht nur eine Tötungsabsicht, sondern auch das Mordmerkmal der Heimtücke erfüllt. Nach den Ermittlungen soll sich die Tat so angespielt haben: Es ist der Vormittag des 21. Dezember 2016 als die Angeklagte das gemeinsame Haus in Wasserleben auf Weihnachten vorbereiten will. Beide haben sich da in ihrer Beziehung schon voneinander entfernt, wollten aber den beiden erwachsenen Kindern das Fest nicht verderben. „Ich musste das Haus ganz allein machen“, sagt sie und fühlte sich seit einiger Zeit völlig überfordert. Sie leide an Schlafstörungen, erklärt die Angeklagte später vor Gericht.

Aus Frust über die Situation leert die 64-Jährige eine große Flasche Sekt. Sie trinkt diesen aus einem Bierglas aus. Der ganze Ärger der letzten Jahre sei hochgekommen.  Im Jahr 2015 gab es bereits einen ersten Angriff. Im Streit schlug sie damals ihren Mann mit einem Bilderrahmen, der dabei zerbrach. Rudolf R. wurde aber nicht verletzt. An jenem 21. Dezember telefoniert Sigrid R. noch zweimal mit Freundinnen, doch diese können ihr auch nicht helfen.

Draußen, kurz nach 10 Uhr, sortiert ihr Mann mit einem Gabelstapler Paletten. Sigrid R. bittet ihn im Haus zu helfen. „Ich schaffe das alles nicht. Wir wollen doch unser Weihnachten vorbereiten“, will sie ihrem Mann gesagt haben. Der habe geantwortet: „Ein uns gibt es nicht mehr.“ Er schickt seine Frau ins Haus, weil sie getrunken hat. Der Satz habe sie schwer getroffen. Sigrid R. rastet aus. Sie schnappt sich von einem Hackklotz ein Beil und schlägt laut Anklage von hinten auf den Kopf ihres Mannes. Getroffen sackt er zur Seite weg und hält die Hand an die blutende Wunde.

Er geht zur Werkstatt und will die Wunde versorgen. Mit einem ein Kilogramm schweren Hammer schlägt die Frau erneut zu. Daraufhin schließt sich der Mann in der Werkstatt ein. Sie droht sich mit einem Seil aufzuhängen. Angeblich greift sie dann zu einer größeren Axt und sagt: „Ich bringe es jetzt zu Ende.“ Inzwischen hat Rudolf R. den Notruf gewählt. Polizei und Rettungsdienst treffen ein. Der Verletzte wird in die Klinik gebracht, kann dies aber einige Tage später wieder verlassen.

Beide leben inzwischen getrennt. Rudolf R. tritt zwar als Nebenkläger auf, will aber als Zeuge im Prozess nicht aussagen. Sie räumt zwar die Verletzungen ein, streitet aber die Tötungsabsicht und Heimtücke ab. Der Prozess wird am Donnerstag (3. Januar) fortgesetzt.