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Warnung der Verbraucherzentrale Tausende fallen auf GEZ-Abzocke rein! Neue Website mit gleicher Masche aufgetaucht

Eine Firma hat zehntausende Kunden geprellt, die ihre Daten für den Rundfunkbeitrag ändern mussten. Die Verbraucherzentrale reichte Klage ein, doch die Abzocker suchen sich jetzt neue Wege.

Von DUR/jh Aktualisiert: 22.07.2025, 16:57
Wer seine Daten für den Rundfunkbeitrag ändern will, sollte die offizielle Website des Beitragsservice nutzen. Abzockfirmen probieren es mit Websites, die dieser optisch sehr ähnlich sehen, für den eigentlich kostenlosen Service aber Geld verlangen.
Wer seine Daten für den Rundfunkbeitrag ändern will, sollte die offizielle Website des Beitragsservice nutzen. Abzockfirmen probieren es mit Websites, die dieser optisch sehr ähnlich sehen, für den eigentlich kostenlosen Service aber Geld verlangen. Foto:dpa

Halle (Saale)/Magdeburg. - Wer seine Bankdaten oder seine Adresse für den Rundfunkbeitrag ändern möchte, kann schnell in die Falle tappen: Statt auf der offiziellen Internetseite des Beitragsservice von ARD, ZDF und Deutschlandradio landen Suchende bei der Internetrecherche mitunter auf einer privaten Website, die für den eigentlich kostenlosen Service Gebühren verlangt.

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Die Verbraucherzentrale, auch in Sachsen-Anhalt, geht zwar aktiv gegen diese GEZ-Abzocke vor. So hat sie gegen den Anbieter SSS-Software Special Service GmbH, der mit dieser Masche über die Website "www.service-rundfunkbeitrag.de" zehntausende Menschen reingelegt hat, eine Sammelklage eingereicht. Doch die Abzocke ist damit nicht eingedämmt.

Private Seite zum Rundfunkbeitrag sieht offiziellem Beitragsservice sehr ähnlich

Wie die Verbraucherzentrale informiert, taucht seit Juli 2025 die optisch fast identisch aussehende Website "rundfunkbeitrag-service.de" auf. Im Impressum steht nun ein anderes Unternehmen, das seinen Sitz in Dubai hat. Die Masche ist aber dieselbe: Es werden Gebühren für einen Service verlangt, der auf der offiziellen Seite des Beitragsservices der öffentlich-rechtlichen Sender kostenlos ist.

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Häufig wird den Kunden auf der privaten Website zudem nicht deutlich gemacht, dass eine Gebühr anfällt, wie die Verbraucherzentrale bereits bei ähnlichen Anbietern kritisiert hatte. Stattdessen ist die private Website dem offiziellen Beitragsservice optisch sehr ähnlich.

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Rundfunkbeitrag: Private Websites zocken Kunden öffentlich-rechtlicher Sender ab

So hatte bereits die SSS-Software Special Service GmbH rund 90.000 Menschen in Deutschland reingelegt. Auch ihre Website sah dem offiziellen Beitragsservice sehr ähnlich.

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Dass der Anbieter aber für die Änderung der Adresse oder der Bankverbindung eine Gebühr von 29,99 Euro verlangt, sei lange Zeit nicht klar genug erkennbar gewesen, hatte Sebastian Reiling, Referent im Team Sammelklagen des Bundesverbands, seinerzeit bemängelt.

90.000 fallen auf Abzock-Masche zur GEZ-Gebühr rein: Verbraucherzentrale klagt

Der Bundesverband und die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt hatten die SSS-Software Special Service GmbH deshalb bereits vergangenes Jahr abgemahnt. Wegen einer falschen Widerrufserklärung hatte das Unternehmen daraufhin angekündigt, einen Teil der Widerrufe von Verbrauchern zu akzeptieren.

Für die anderen Fälle reichte die Verbraucherzentrale eine Sammelklage ein. Betroffene können sich weiterhin in das Klageregister eintragen.

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Während es zwischenzeitlich gut aussah, dass Tausende so ihr Geld zurückbekommen, hat sich die Lage inzwischen geändert: Wie die Verbraucherzentrale informiert, hat die SSS-Software Special Service GmbH im Mai 2025 Insolvenz angemeldet. Damit wird es nach Einschätzung der Verbraucherschutzorganisation schwieriger für Betroffene, ihr Geld vom Unternehmen zurückzuerhalten.

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Beitragsservice von ARD und ZDF bietet Änderung kostenlos an

Grundsätzlich gilt: Wer seine Adresse ändern oder eine neue Bankverbindung für den Rundfunkbeitrag hinterlegen möchte, sollte die Seite www.rundfunkbeitrag.de des Beitragsservices von ARD, ZDF und Deutschlandradio nutzen. Dort ist dies kostenlos möglich. 

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Der Rundfunkbeitrag beläuft sich zurzeit auf 18,36 Euro pro Monat. Über eine Erhöhung wird diskutiert.