Geschichte Gottesdienst zur Feier: Menschen müssen „wachsam sein“

Halle - Am Tag der Deutschen Einheit hat der katholische Bischof des Bistums Magdeburg, Gerhard Feige, die Menschen zu mehr Wachsamkeit aufgerufen. „Tatsächlich tun sich in letzter Zeit (...) Abgründe auf, die ich nicht mehr für möglich gehalten hätte“, sagte er während seiner Predigt zu den zentralen Einheitsfeierlichkeiten am Sonntag in Halle (Saale). Er fürchte weniger eine „Überfremdung von außen“ als eine „Entmenschlichung von innen“.
Populistischen Kräften, die verführerisch wirkten, müsse man kritisch und widerständig begegnen, sagte Feige im Beisein der Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier in der Pauluskirche. Komplizierte Probleme unserer Zeit ließen sich nicht mit „hohlen Phrasen oder markigen Parolen“ lösen.
„Was wir brauchen, ist eine Kultur der Wachsamkeit“, so Feige. Das gelinge nicht nur durch Gesetze und Vorschriften. Es brauche positive Grundüberzeugungen und ein solidarisches Miteinander. Wer andere so behandle, wie er selbst behandelt werden möchte, trage dazu bei, dass es „in unserer Welt ein wenig wärmer und menschlicher wird“. Es gebe Fragen, die die Politik nicht beantworten könne, sagte Feige. Ebenso sei es mit verschiedenen Lebens- und Weltdeutungen. Hier setze die Eigenverantwortung eines Jeden für sein „Tun oder Unterlassen“ an.
Die Pauluskirche war im Oktober 1989 eine der Versammlungsstätten der friedlichen Revolution in der DDR, die ein knappes Jahr später, am 3. Oktober 1990, zur deutschen Vereinigung führte.