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Großveranstaltungen und Disko: Corona-Regeln gelockert

Wer keine Maske zum Schutz gegen das Coronavirus trägt, muss in Sachsen-Anhalt zwar nicht mit einem Bußgeld rechnen - aber mit mehr Kontrollen und einem Rauswurf aus Bus, Bahn und Laden. Welche Corona-Regeln plant Sachsen-Anhalt noch?

01.09.2020, 17:24
Hendrik Schmidt
Hendrik Schmidt dpa-Zentralbild

Magdeburg (dpa/sa) - Größere Veranstaltungen, mehr Kontrollen der Maskenpflicht, aber kein Bußgeld: Sachsen-Anhalts Landesregierung bleibt bei ihrem Plan, wegen des geringen Corona-Infektionsgeschehens die Regeln zu lockern. So sind ab Mitte September Veranstaltungen mit deutlich mehr als 1000 Menschen möglich, wenn sie gesondert genehmigt werden, wie Staatskanzleichef Rainer Robra (CDU) am Dienstag nach einer Kabinettssitzung sagte.

Der Fußball-Drittligist FC Magdeburg darf von dieser Sonderregelung sogar schon vorher profitieren: Gesundheits- und Innenministerium gaben grünes Licht für ein Testspiel gegen den VfL Wolfsburg am Samstag mit 2500 Fans. Wenn das gut funktioniert, könnten es beim Auftaktspiel zum DFB-Pokal der Magdeburger gegen den SV Darmstadt eine Woche später noch mehr Zuschauer sein. Die neue Corona-Verordnung soll am 15. September beschlossen werden und zwei Tage später in Kraft treten. Was ändert sich noch?

MASKENPFLICHT: Es bleibt dabei, dass Sachsen-Anhalt als einziges Bundesland kein Bußgeld für Maskenverweigerer erhebt. Es gebe scharfe Sanktionsmöglichkeiten, indem Menschen von Bus- und Bahnfahrten ausgeschlossen oder aus Geschäften verwiesen werden könnten, begründete Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) erneut die seit einer Woche vielfach kritisierte Sonderrolle des Landes. Allerdings soll die geltende Mundschutzpflicht künftig verstärkt kontrolliert werden. Entsprechende Maßnahmen der Ordnungsämter und der Polizei wollte Haseloff am Dienstagnachmittag mit den Landräten und Oberbürgermeistern der kreisfreien Städte beraten.

VERANSTALTUNGEN: Eigentlich sind in Sachsen-Anhalt in Innenräumen nur Veranstaltungen bis 500 Teilnehmer erlaubt, im Freien sind es doppelt so viele. Das soll prinzipiell auch so bleiben. Allerdings führt das Land eine neue Sonderregel für Sport- und Kulturveranstaltungen ein. Konzerte, Aufführungen, Profisport und Turniere können künftig mit mehr Besuchern planen, wenn die Organisatoren ein Hygienekonzept vorlegen können, das die Einhaltung von Abstandsregeln, Maskenpflicht und Kontaktnachverfolgung erlaubt. Diese Konzepte müssen für jede Veranstaltung vom zuständigen Gesundheitsamt vor Ort sowie dem Gesundheits- und dem Innenministerium genehmigt werden. Eine starre Obergrenze gibt es nicht.

Auch Weihnachtsmärkte dürfen geplant werden. Denkbar sei, dass sich die Stände auf eine größere Fläche verteilten oder dass es Einlasskontrollen gebe, um die Besucherzahl zu begrenzen, zählte Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) auf.

DISKOTHEKEN: Wer gerne tanzen geht, muss sich seit Monaten etwas einfallen lassen. Clubs und Diskotheken sind seit Beginn der Eindämmungsmaßnahmen gegen das Coronavirus Mitte März geschlossen. Jetzt will es das Land Betreibern ermöglichen, zum 1. November wieder aufzumachen. Allerdings ist die Option vage. Es müssten noch Hygienekonzepte entwickelt werden, mit denen diese Öffnung möglich sei, räumte Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) ein.

Entscheidend sei es jetzt, weiterhin mit den Club-Betreibern im Gespräch zu bleiben. Es gelte jedoch auch hier: "Was wir verantworten können, wird gemacht." Deswegen werde auch Prostitution ab dem 1. Oktober unter Auflagen wieder erlaubt. Es sei besser, die Bedingungen zu kontrollieren, als ein Abgleiten in die Illegalität zu riskieren, sagte Willingmann.

KONTAKTLISTEN: Bisher müssen Sachsen-Anhalter ihre Kontakte hinterlassen, wenn sie zum Friseur, zur Kosmetik oder im Restaurant essen gehen. Diese Pflicht soll Mitte September entfallen. Abfragen bei den Gesundheitsämtern hätten ergeben, dass diese Listen kaum gebraucht würden, um Kontakte nachzuverfolgen, begründete Grimm-Benne die Entscheidung. Wer größere Feiern und Veranstaltungen besucht, muss hingegen weiterhin seine Kontaktdaten hinterlassen. Das liege daran, dass sich solche Anlässe bundesweit zuletzt öfter als Infektionsherde erwiesen hätten.

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