Deutscher Wetterdienst: Hitzewelle vorbei - Sommer endet mit mildem Pilzwetter
Die Hitzewelle hat sich gestern mit dem heißesten Tag des Sommers verabschiedet. In Magdeburg kletterte das Thermometer auf fast 32 Grad, in Zeitz waren es 33 Grad. Bei Windstille und hoher Luftfeuchte fühlte sich das wie 40 Grad an. Doch damit ist es vorbei. Der Deutsche Wetterdienst sagt für Sachsen-Anhalt eine angenehm temperierte nächste Woche voraus. Nach Wind und Regenschauern in der Nacht soll es schon heute Nachmittag wieder freundlicher werden.
Magdeburg. "Das Tief Bert im Westen und das Russland-Hoch im Osten haben seit einer Woche miteinander gerungen und dabei feucht-heiße Luft vom Mittelmeer auch nach Mitteldeutschland gesogen - nun hat Bert die Oberhand gewonnen und ist bis nach Sachsen-Anhalt vorgedrungen", erklärt Anja Juckeland vom Deutschen Wetterdienst in Leipzig die Lage. So laut auch viele über die Schwüle gestöhnt haben - statistisch gesehen sei das für August nichts Außergewöhnliches.
Doch mit der drückenden Wärme ist es nun vorbei. Das Quecksilber fällt heute auf 20 Grad. Für die nächsten Tage sagt der DWD angenehm milde 22, 23 Grad vorher - oft sonnig, ab und zu einen Schauer. "Ideales Pilzwetter", sagt Juckeland.
Zu Ende geht am 31. August auch der meteorologische Sommer. Der 2011er war insgesamt Mittelmaß: Kühler als im vorigen Jahr, zu nass und mit nur durchschnittlicher Sonnenscheindauer. Der Juni ganz ordentlich, der Juli ein Reinfall, der August im Endspurt fast tropisch.
Das Wechselhafte war charakteristisch und hatte sich schon in der Siebenschläferwoche Ende Juni angedeutet. Der 27. war sonnig und warm, am 30. Juni kippte das Wetter, das erste Juliwochenende versank im Dauerregen. Auffallend und recht selten: Der Juli, statistisch wärmster Monat des Jahres, war der kühlste dieses Sommers. Und nass obendrein. Petrus übererfüllte das Regensoll mit 185 Prozent deutlich. "Da die meisten im Juli Ferien machen, wird der Sommer vielen als ein schlechter in Erinnerung bleiben", sagt Juckeland.
Schuld daran waren zwei sogenannte "5b-Wetterlagen", die - ähnlich wie im Flutjahr 2002 - sich über der Adria mit feuchter Luft vollsaugen, ins östliche Mitteleuropa ziehen und hier viel Regen bringen. Am heftigsten schüttete es in Genthin am 29. Juli: Da kamen an einem Tag 40 Liter Wasser vom Himmel - fast so viel, wie es in einem durchschnittlichen Juli im ganzen Monat regnet. Genthin hält (abgesehen vom Brocken) in Sachsen-Anhalt auch den Sommerrekord, dort regnete es mit 326 Litern doppelt so viel wie üblich. In Harzgerode, im Regenschatten des Harzes, fielen nur 176 Liter.
Am sonnigsten war es in Ummendorf in der Börde (623 Stunden), in Stiege im Harz schien Klärchen nur 499 Stunden. Am sommerlichsten waren die Temperaturen noch in Magdeburg. Das Sommer-Mittel von 18 Grad liegt aber weit unter dem aus dem Super-Sommer 2003. Damals wurden 19,8 Grad gemessen.