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Internet FSJler nimmt die Kleinsten an die Hand

Kita-Kinder entdecken unter Anleitung eines 17-Jährigen, was der Computer ihnen bietet.

03.01.2016, 23:01

Halle (dpa) l Die Verbindung steht und Sigrid Geyer strahlt: Endlich kann die 60-Jährige aus Halle wieder unkompliziert von Angesicht zu Angesicht mit ihrer Enkelin im Rheinland kommunizieren. Das Zauberwort heißt „Skype“ – mit dem Internetdienst hat sie Johann Georgi vertraut gemacht. Der 20-Jährige gehört zum 30-köpfigen Team des Pilotprojekts FSJdigital (Freiwilliges Soziales Jahr digital) in Sachsen-Anhalt, das er in der Begegnungsstätte der Altenhilfe absolviert.

„Bislang hat mein Mann sich um alles gekümmert, was mit dem Computer zu tun hat“, sagt Geyer. Als dieser erkrankte, wollte sie endlich mehr über die Handhabung des Geräts erfahren. Da kam das Pilotprojekt des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Sachsen-Anhalt genau zur rechten Zeit. In einer Begegnungsstätte traf sie auf Georgi, der der Seniorin jetzt wichtige Tipps gibt.

Während der junge Mann Ältere in die Möglichkeiten des Internets einweiht, ist Tom-Martin Schmidts Klientel viel jünger. Der 17-Jährige absolviert sein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in der Kindertagesstätte „Schlumpfen-Eck“. „Ich habe keinen Ausbildungsplatz in meinem Wunschberuf Mediendesign bekommen“, erzählt er. Bei einem Vorstellungsgespräch für das FSJ in der Kita, mit dem er die Wartezeit überbrücken wollte, wurde er auf das DRK-Projekt aufmerksam.

Und so bringt Schmidt nun Vier- bis Sechsjährigen bei, was sie im Internet so alles für sich entdecken können: „Dazu gehört, ihnen zu vermitteln, wie wichtig das Internet als Informationsquelle zum Beispiel für Schüler ist.“ Gleichzeitig weist Schmidt sie auf Gefahren hin, die im weltweiten Datennetz lauern.

Für die Leiterin der Begegnungsstätte der Altenhilfe, Grit Mantey-Spens, ist Georgi „eine wertvolle Unterstützung und Bereicherung“. Er helfe, wo er könne. Auch Yvonne Krause vom „Schlumpfen-Eck“ ist voll des Lobes für ihren FSJler. „Neben dem Computerangebot und einem Fußballkurs, den er hier auch gibt, kümmert sich Tom um alle Aufgaben, die in unserer Einrichtung anfallen.“ Und Georgi schwärmt: „Die Kombination von sozial und digital ist einfach toll.“

Als weiteres Projekt hat er sich vorgenommen, mit einer selbst gestalteten Kampagne für die Restaurierung eines alten Klaviers zu sorgen, das nach Ende des Projekts in der Begegnungsstätte für musikalische Unterhaltung sorgen soll. Die „digitale Geschichte“, die er erzählen will, wird die eines Teilnehmers an seinen Computerkursen sein.

Schmidt hingegen hat sich darangemacht, eine Chronik der Kindertagesstätte zu erstellen – mit Texten, Bildern und Videos. „Material haben wir in den vergangenen gut 15 Jahren ausreichend gesammelt, es muss aber dringend geordnet werden“, sagt Krause.

Wie Thomas Bibisidis vom DRK erläutert, haben die Teilnehmer am FSJdigital 37 statt der üblichen 25 Bildungstage zu absolvieren. „In den zusätzlichen zwölf Tagen erhalten sie eine spezifische Weiterbildung.“ Damit sollen die jungen Leute in die Lage versetzt werden, ein Zertifikat als „Digitaler Scout“ zu erwerben.

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