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Wie groß ist die Gefahr?  ISS-Trümmer gehen auf Erde nieder - Einschlag könnte in Nordamerika sein

Was wie eine Szene aus einem Kinodrama klingt, passiert momentan wirklich: Ein 2,6 Tonnen schwerer Batterieblock der Raumstation ISS rast aktuell auf die Erde zu. Wo er abstürzen soll. 

Von DUR/Tim Müller Aktualisiert: 08.03.2024, 12:58
Ein 2,6 Tonnen schwerer Batterieblock der Internationalen Raumstation ISS soll am Freitag über der Erde abstürzen. Wie gefährdet ist Sachsen-Anhalt?
Ein 2,6 Tonnen schwerer Batterieblock der Internationalen Raumstation ISS soll am Freitag über der Erde abstürzen. Wie gefährdet ist Sachsen-Anhalt? Foto: Roscosmos State Space Corporation via AP/dpa

Magdeburg. Vor rund drei Jahren warf die Internationale Raumstation ISS Weltraumschrott ab. Nach Angaben der NASA sollte ein Batterieblock die Erde bis zu viermal umrunden und dann in der Atmosphäre verglühen. Nun steht der erneute Eintritt in die Atmosphäre bevor.

Am Freitag soll der Batterieblock auf die Erde treffen, wie das Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz laut "Bild" mitteilte. Bei dem Objekt handele es sich um eine Plattform mit Batteriepaketen, die bereits am 21. März 2021 von der Internationalen Raumstation ISS abgeworfen wurde. " Das Objekt hat insgesamt eine Größe von 4x2x1,5 Meter und eine Masse von 2.600 kg", so das Ministerium weiter.

Auch interessant: Wie schützt man die Erdumlaufbahn vor Weltraumschrott?

Einschlag des ISS-Batterieblocks in Deutschland gilt als "unwahrscheinlich"

Wie die "Bild" berichtet, wird erwartet, dass der Batterieblock in Hunderte Fragmente zerfällt. Diese Teile könnten im Einzelfall aber immer noch mehrere Kilogramm schwer sein. Bisher sei jedoch unklar, wo genau die Fragmente ankommen werden.

Sicher ist nur: Vor dem Eintritt in die Erdatmosphäre überfliegen die Teile mehrmals Deutschland. Eine Gefährdung hierzulande wird auf Nachfrage der Tagesschau durch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) als "unwahrscheinlich", laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) sogar als "sehr unwahrscheinlich" eingestuft. 

Katwarn-System warnt vor Batterieblock der ISS

Trotzdem warnt sogar das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe über das Katwarn-System. Dort hieß es, dass "im Zeitraum zwischen dem Mittag des 08. März und dem Mittag des 09. März der Wiedereintritt eines größeren Weltraumobjektes in die Erdatmosphäre zu erwarten ist. Leuchterscheinungen oder die Wahrnehmung eines Überschallknalls sind während dieses Zeitraums möglich."

Eine Sprecherin des Bundesamts ordnete wenig später die Information ein: "Uns geht es um Transparenz und darum, die Informationen zu teilen, die uns vorliegen".

Solche Warnungen bestehen aus drei Warnstufen. Bei der niedrigsten aktuell vorliegenden Gefahreninformation, werde über eine mögliche Gefahr informiert. Bei Warnstufe zwei bestehe eine konkrete Gefahr. Tritt die höchste Warnstufe ein, bestehe eine Gefahr für Leib und Leben.

ISS-Weltraumschrott könnte den Norden von Nordamerika treffen

Die Wahrscheinlichkeit des Auftreffens von Trümmerteilen in Deutschland wird aktuell als sehr gering eingeschätzt. Nach Einschätzungen des DLR von Freitagmorgen könnte das Objekt über dem Norden Nordamerikas in die Atmosphäre eindringen. Es wird aktuell mit einem 20-Stunden-Zeitfenster rund um den späten Freitagabend deutscher Zeit gerechnet.

ISS-Batterieblock könnte bis zu 35 Kilometer breiten Korridor betreffen

Laut Berechnungen der "Bild" könne der Batterieblock aber auch über Deutschland abstürzen. Dann wäre ein bis zu 35 Kilometer breiter Korridor betroffen. Dieser erstrecke sich vom Ruhrgebiet quer durchs Land bis nach Cottbus und könne dadurch auch den Süden von Sachsen-Anhalt treffen. Eine Karte mit den möglichen betroffenen Gebieten gibt es beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.

Sollten sich Hinweise auf einen Einschlag in Deutschland verdichten, würden die Krisenreaktionsmechanismen von Bund und Ländern genutzt, um auf eine mögliche Gefährdung zu reagieren, so das Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz weiter. Das Objekt werde "eng überwacht".