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Studium Offenes Ohr für Arbeiterkinder

Nach dem Abi studieren: Unterstützen will dabei die Organisation Arbeiterkind.de, die auch in Magdeburg präsent ist.

Von Vincent Gulatz 15.12.2015, 23:01

Magdeburg l Erste Ansprechpartner sind natürlich Familienmitglieder, die früher auch Studenten waren. Doch was machen diejenigen, die als Erste aus ihrer Familie studieren wollen? 77 von 100 Schulabsolventen aus Akademiker-Haushalten in Deutschland gehen an eine Uni oder Hochschule, bei den Jugendlichen aus Arbeiterfamilien sind es hingegen nur 23, obwohl doppelt so viele die Fachhochschulreife erlangen, wie die 20. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerkes ergab. Diesen Neustudenten hilft die Organisation „ArbeiterKind.de“, die mit Informationen und Beratungen unter die Arme greift. Deutschlandweit gibt es schon 75 lokale Gruppen.

Im Mai 2008 gründete Katja Urbatsch zusammen mit Freunden und Kollegen das Internetportal, das ursprünglich als viel kleineres Projekt geplant war, aber quasi über Nacht populär wurde und heute 6000 Mitglieder zählt. „Mein Bruder und ich sind selbst die ersten in unserer Familie, die studiert haben. Daher kenne ich die Fragen und Probleme aus eigener Erfahrung.“ Deshalb will die mit dem „Ashoka Fellowship“-Preis ausgezeichnete Gießnerin möglichst vielen jungen Menschen helfen.

Ursache für das Zögern sei häufig der Gedanke, dass ein Studium gar nicht finanzierbar sei, aber auch Sprüche wie „Studieren? Lern lieber was Vernünftiges!“ verschrecken viele potenzielle Hochschüler. Deshalb gibt es eine breite Zielgruppe: Neben Abiturienten werden auch Schülerinnen und Schüler beraten, ebenso gibt es aber auch Veranstaltungen speziell für Eltern oder Infotage an Schulen sowie Stammtischrunden. Mit Erfolg. Die Initiative gewann den „Deutschen Engagementpreis“, den „Studentenwerkpreis für besonderes soziales Engagement“ und die „Hochschulperle des Stifterverbandes für die deutsche Wissenschaft“.

Alle Angebote werden von Ehrenamtlichen gestemmt, da- rum ist man auch ständig auf der Suche nach neuen Helfern und Spenden, um das Programm auch in Zukunft bieten zu können. Ziel ist es aber keineswegs, alle zum Studieren zu überreden, denn auch eine Ausbildung kann durchaus der richtige Schritt für die eigene Zukunft sein. Interessiert? Dann könnt ihr euch unter www.arbeiterkind.de über die Ansprechpartner oder Stammtischzeiten in Magdeburg informieren, denn auch hier gibt es eine Zweigstelle.

Für weitere Fragen ist von 13 bis 18.30 Uhr das Infotelefon unter der Nummer 030/679 67 27 50 zu erreichen.