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Keimbelastete Wurst: Todesfall aus Sachsen-Anhalt zugeordnet

Seit Tagen gehen die Nachrichten durch Deutschland, dass Menschen an keimbelasteten Wurstprodukten einer hessischen Firma gestorben sind. Bei der Aufarbeitung können die Behörden dem Fall auch eine tödliche Erkrankung aus Sachsen-Anhalt zuordnen.

11.10.2019, 18:32

Berlin/Magdeburg (dpa) - Im Fall von keimbelasteter Wurst der hessischen Firma Wilke haben die Behörden eine Verbindung zu einem Todesfall in Sachsen-Anhalt hergestellt. Bereits vorigen Sommer starb eine 86 Jahre alte Frau im Saalekreis an den Folgen einer sogenannten Listeriose, wie die Sprecherin des Gesundheitsministeriums, Ute Albersmann, am Freitag in Magdeburg sagte. Bei der aktuellen Aufarbeitung des Listerien-Funds bei Wilke-Wurst konnte nachgewiesen werden, dass die Frau mit dem gleichen Keimstamm infiziert wurde, mit dem die Produkte verunreinigt waren.

Es ist nicht der einzige Fall in Sachsen-Anhalt, bei dem die Keime nachträglich zugeordnet werden konnten. Ebenfalls vorigen Sommer erkrankte auch ein 68 Jahre alter Sachsen-Anhalter an Listeriose, sagte Albersmann weiter. Er sei inzwischen ebenfalls gestorben - allerdings nicht an den Folgen der Listerien-Infektion.

Bereits zur Zeit der Erkrankung der beiden Betroffenen sei von den Gesundheitsbehörden nach der Ursache für die Keime gesucht worden. Doch die verantwortlichen Lebensmittel oder die zugehörige Firma konnten nicht ermittelt werden. Erst jetzt war die Zuordnung möglich. Weitere Fälle im Land sind demnach derzeit nicht bekannt.

Der Wursthersteller Wilke im hessischen Twistetal-Berndorf war vor mehr als einer Woche geschlossen worden. Zuvor waren mehrfach Keime in den Produkten gefunden worden. Listerien können für Menschen mit geschwächtem Immunsystem tödlich sein.

Bisher war man davon ausgegangen, dass die verunreinigte Wurst für zwei Todesfälle in Hessen verantwortlich ist. Inzwischen wurde diese Aussage vom hessischen Umweltministerium revidiert. Stattdessen wird unter Berufung auf das Robert-Koch-Institut jetzt von drei Todesfällen gesprochen: Neben der Frau aus Sachsen-Anhalt seien noch Menschen aus Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen betroffen. Alle drei Patienten starben bereits voriges Jahr.

In Hessen gibt es hingegen den neuen Angaben zufolge keinen bestätigten Fall mehr. Eine Sprecherin des für die Lebensmittelüberwachung bei Wilke zuständigen Landkreises Waldeck-Frankenberg räumte am Freitag ein, dass entsprechende Informationen ein Irrtum gewesen seien. Die damals vorliegenden Informationen hätten den Schluss zugelassen, dass die Todesfälle sich in Hessen zugetragen hätten. Das sei aber falsch.

Epidemiologisches Bulletin RKI (alte Version)