Kein Schutz für Synagoge?: Stahlknecht plant Gespräch
Halle (dpa) - In der Debatte um den Schutz der jüdischen Synagoge in Halle vor dem Terroranschlag will sich Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) zeitnah mit der dortigen Gemeinde treffen. Er habe bereits am Wochenende telefonisch mit der Gemeinde in Kontakt gestanden, sagte der CDU-Politiker am Montagnachmittag in Magdeburg. Mit Rücksicht auf jüdische Feiertage solle versucht werden, sich möglichst noch diese Woche zu Gesprächen zu treffen.
Zuvor hatte es unterschiedliche Aussagen zum früheren Schutz der Synagoge gegeben. Es sei unzutreffend, dass die Polizei den Bitten der Jüdischen Gemeinde in der Vergangenheit stets nachgekommen sei, erklärte etwa der Präsident des Zentralrats, Josef Schuster, am Sonntag. Auch der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Halle, Max Privorozki, hatte zuvor beklagt, ihm sei erbetener Polizeischutz in der Vergangenheit versagt worden. Er könne nachweisen, dass man keine Bitte um Schutz ausgeschlagen habe, sagte hingegen Stahlknecht. Auch für den wichtigsten jüdischen Feiertag, Jom Kippur, am vergangenen Mittwoch habe es vorab keine Bitte um Schutzmaßnahmen gegeben.
An diesem Tag hatte ein schwer bewaffneter Mann versucht, in die mit mehr als 50 Gläubigen besetzte Synagoge zu gelangen. Als das misslang, erschoss er außerhalb des Gotteshauses zwei Menschen. Der 27-jährige Deutsche hat die Tat gestanden und antisemitische und rechtsextreme Motive eingeräumt. Er sitzt in Untersuchungshaft.