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Kirchenaustritte Katholische Kirche in Sachsen-Anhalt verliert massiv Mitglieder

Nach den Skandalen rund um die Aufarbeitung der zahlreichen Missbrauchsfälle und der Diskussion um die Mitschuld des verstorbenen Papstes Benedikt XVI. entscheiden sich immer mehr Katholiken in Sachsen-Anhalt gegen eine Mitgliedschaft in der Kirche.

Von Sebastian Rose Aktualisiert: 28.06.2023, 14:23
Gläubige verfolgen einen Gottesdienst in der römisch-katholischen Kathedrale St. Sebastian in Magdeburg: Sachsen-Anhalts Kirche verliert massiv an Mitgliedern.
Gläubige verfolgen einen Gottesdienst in der römisch-katholischen Kathedrale St. Sebastian in Magdeburg: Sachsen-Anhalts Kirche verliert massiv an Mitgliedern. Foto: dpa

Magdeburg - Die katholische Kirche hat mehr als die Hälfte ihrer Mitglieder in Sachsen-Anhalt seit 2001 verloren. Dies geht aus der Kirchenstatistik hervor, welche die Deutsche Bischofskonferenz am 28. Juni 2023 für das Jahr 2022 veröffentlicht hat.

Kirchenaustritt: Katholische Kirche Sachsen-Anhalt verliert Mitglieder

Gab es 2001 noch rund 152.000 Katholiken in Sachsen-Anhalt, sind es Ende 2022 nur noch 66.788. 2021 waren es noch rund 69.000.

Somit sind nur noch circa drei Prozent der Bevölkerung in dem Bundesland katholisch. In Deutschland machen die Katholiken 24,8 Prozent der Gesamtbevölkerung aus (20.937.590 Kirchenmitglieder).

Zum Vergleich: Die evangelische Kirche zählte Ende 2021 immerhin rund 241.000 Mitglieder in Sachsen-Anhalt.

Lediglich 257 Taufen in Sachsen-Anhalt im Jahr 2022

In Sachsen-Anhalt wurden 2022 lediglich 257 Taufen, 324 Erstkommunionen, 226 Firmungen und 73 katholische Trauungen durchgeführt. "Die Zahl der Kirchenaustritte ist in 2022 erneut massiv gestiegen: 522.821 Menschen haben die Kirche verlassen (2021: 359.338)", heißt es selbstkritisch von Seiten der Deutschen Bischofskonferenz. Das sind so viele wie noch nie zuvor. Das bisherige Rekordjahr war 2021.

Die Gründe hierfür sind vielfältig. Nach der Vorstellung des umstrittenen Gutachtens zum Missbrauch im Erzbistum München und Freising und der anschließenden Diskussion um die (Teil-) Schuld des verstorbenen Papstes Benedikt XVI. waren Anfang 2022 die Austrittszahlen vielerorts stark gestiegen.

Missbrauchsfälle sorgen bundesweit für Kirchenaustritte

Auch die Geschehnisse Kardinal Rainer Maria Woelki sorgten bundesweit für massive Austrittswellen. Mittlerweile wurde in diesem Zusammenhang sogar das Erzbistum-Gebäude von der Kölner Staatsanwaltschaft durchsucht.

Hintergrund sind Ermittlungen wegen des Verdachts des Meineides und der falschen Versicherung an Eides Statt. Es geht dabei um zwei Komplexe, in denen Woelki laut den Vorwürfen mehr über Missbrauchsvorwürfe gegen Geistliche gewusst haben soll, als er öffentlich sagte.