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Klima Magdeburger Hundertwasserhaus als Vorbild: Grüne Gebäude weltweit

Das Klima wird wärmer, das Wetter extremer. Gebäude mit vielen Pflanzen sehen nicht nur schön aus, sondern haben auch einen Nutzen: Den Bewohnern dient das Grün als natürliche Klimaanlage. Deutschland - und weltweit - machen Architekten sich dies zu Nutze.

Von Sebastian Rose Aktualisiert: 17.03.2023, 10:55
Das Hundertwasserhaus, die sogenannte Grüne Zitadelle, ist ein Touristenmagnet in Magdeburg und Vorreiter für begrünte Gebäude.
Das Hundertwasserhaus, die sogenannte Grüne Zitadelle, ist ein Touristenmagnet in Magdeburg und Vorreiter für begrünte Gebäude. Foto: Christina Bendigs

Magdeburg - Im Sommer halten sie kalt, im Winter warm. Gemeint sind Blumen, Bäume und Sträucher auf bepflanzten Gebäuden. Außerdem wird der Feinstaub in den Städten gebunden und fliegt somit weniger in der Luft herum und sogar vor Lärm sollen sie schützen. Eine ideale klimafreundliche und vor allem in der Zukunft wohl vermehrt anzutreffende Bau-Alternative.

Das Magdeburger Hundertwasserhaus, nicht umsonst trotz des pinken Anstriches auch Grüne Zitadelle genannt, ist ein Vorreiter der grünen Städtearchitektur. Fertiggestellt wurde es 2005. Es handelt sich dabei um das letzte Projekt, an dem der Künstler Friedensreich Hundertwasser vor seinem Tod im Jahr 2000 arbeitete.

Weltweit gibt es vergleichbare Häuser. Die Volksstimme zeigt die fünf imposantesten Gebäude, auf denen wie auf der Grüne Zitadelle viel Grün sprießt.

1. Der grüne Flakbunker in Hamburg/St. Pauli

Landschaftsgärtner befestigen und pflanzen eine Bergkiefer auf die neue Ebene an der Südwestseite des umgebauten Hochbunkers am Heiligengeistfeld. In den kommenden Monaten sollen die fünf neuen Etagen mit insgesamt 4700 Pflanzen begrünt werden. 
Landschaftsgärtner befestigen und pflanzen eine Bergkiefer auf die neue Ebene an der Südwestseite des umgebauten Hochbunkers am Heiligengeistfeld. In den kommenden Monaten sollen die fünf neuen Etagen mit insgesamt 4700 Pflanzen begrünt werden. 
Foto: dpa/Marcus Brandt

Auf St. Pauli ist der rund 40 Meter hohe ehemalige Flakbunker aus dem 2. Weltkrieg nicht zu übersehen. Der "Medienbunker", hier wurden in der Nachkriegszeit Formate wie die "Tagesschau" entwickelt, wird derzeitig renaturiert.

"Bereits im Sommer 2019 hat die Aufstockung des Bunkers um fünf weitere Geschosse begonnen. Neben neuen Raum für ein Hotel, einer Halle für Sport- und Kulturveranstaltungen sowie Ausstellungsflächen, soll das Dach des Bunkers begrünt werden und eine neue Naturlandschaft hergestellt werden", heißt es von der Stadt Hamburg zu dem Projekt. Das Ziel sei es, das Stadtklima nachhaltig zu verbessern und generationsübergreifende sozialökologische Projekte zu schaffen.

2. 30.000 Hainbuchen in Düsseldorf

Düsseldorf hat eine neue grüne Mitte. Der Kö-Bogen II ist mit rund 30.000 Hainbuchen auf zwei Fassadenschrägen und auf dem Dach übersäht. Das ergibt mal eben Europas größte Grünfassade.
Düsseldorf hat eine neue grüne Mitte. Der Kö-Bogen II ist mit rund 30.000 Hainbuchen auf zwei Fassadenschrägen und auf dem Dach übersäht. Das ergibt mal eben Europas größte Grünfassade.
Foto: Imago/Ralf Bing/Snowfield Photography

In Düsseldorf ist die größte Grünfassade Europas seit Ende 2019 zu finden. Auf dem Dach und den Schrägmauern des Büro- und Geschäftsgebäudes „Kö-Bogen II“ wachsen 30.000 junge Hainbuchen. 

Diese müssen die zwei- bis dreimal pro Jahr geschnitten werden. Das geschieht sogar von Hand, denn die Äste der Hainbuche neigen zu massiven Verschlingungen.

3. Das Bosco Verticale in Mailand

Der "Bosco Verticale" (vertikaler Wald) des Mailänder Architekten Stefano Boeri. Pflanzen spenden Schatten und bilden Sauerstoff. Zwei bis drei Grad Unterschied werde zwischen Grün und bebauter Fläche werden gemessen.
Der "Bosco Verticale" (vertikaler Wald) des Mailänder Architekten Stefano Boeri. Pflanzen spenden Schatten und bilden Sauerstoff. Zwei bis drei Grad Unterschied werde zwischen Grün und bebauter Fläche werden gemessen.
Foto: dpa

In Mailand steht ein vertikaler beziehungsweise senkrechter Wald, so die deutsche Übersetzung der begrünten Zwillingstürme Bosco Verticale. Diese wurden von 2008 bis 2013 errichtet und im Oktober 2014 fertiggestellt. Der größere der beiden Türme ist 110, der kleinere 80 Meter hoch.

4. Die Stadt Singapur

Die begrünte Balkone im Park Royal Hotel in Singapur: Überall in der Stadt sind Pflanzen und Bäume auf den Dächern und Fassaden der Hochhäuser zu sehen.
Die begrünte Balkone im Park Royal Hotel in Singapur: Überall in der Stadt sind Pflanzen und Bäume auf den Dächern und Fassaden der Hochhäuser zu sehen.
Foto: imago/Blickwinkel/E. Teister

In den Medien kursieren berühmte Zitate vom ersten Premierminister des rund 60 Jahre alten Stadtstaates, Lee Kuan Yew. Er habe genau zwei Ziele: Singapur solle eine aufstrebende und wettbewerbsfähige Metropole werden und ganz nebenbei die grünste Stadt der Welt. Wer heute einen Spaziergang durch die Mega-City macht (fünf Millionen Einwohner, Tendenz steigend), der erkennt schnell: Freiflächen sind Mangelware, deswegen wird das Grün in der Höhe angebracht. Eigene Zertifikate hat die Regierung hierbei laut Frankfurter Rundschau eingeführt. Ohne diese gäbe es keine Baugenehmigung.

Gefordert seien die Nutzung von Sonnenlicht und Regenwasser sowie Nachhaltigkeit am Bau, so dass etwa auch Klimaanlagen überflüssig sind.

5. Das Pariser "Musee du quai Branly"

Das Musée du quai Branly - Jacques Chirac, so der vollständige Name, ist das nationale französische Museum für außereuropäische Kunst in Paris.
Das Musée du quai Branly - Jacques Chirac, so der vollständige Name, ist das nationale französische Museum für außereuropäische Kunst in Paris.
Foto: imago/Apaydin A/Andia.frx

Das jüngste unter den großen Pariser Museen, das Musée du quai Branly, wurde 2006 eröffnet. Im Jahr 2018 verzeichnete es 1,3 Millionen Besucher. Das von dem französischen Architekten Jean Nouvel entworfene Gebäude befindet sich im 7. Arrondissement von Paris, also am linken Ufer der Seine, ganz in der Nähe des Eiffelturms. 

Zum vielbefahrenen und namensgebenden Quai Branly wird das Grundstück mit Park durch eine große Glaswand abgeschirmt. An diese schließt sich die Pflanzenwand des Verwaltungsgebäudes an.