Köderattacken auf Hunde nehmen zu
Die Zahl der Köderattacken auf Hunde hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Mindestens ein Tier starb bereits. Die Täter sind kaum zu fassen.
Magdeburg (dpa/sa) - Immer häufiger verzeichnet die Polizei in Sachsen-Anhalt Attacken auf Hunde mit Gift oder präparierten Ködern. 38 Fälle von Vergiftungen seien 2014 angezeigt worden sowie zehn Fälle, in denen mit scharfen Gegenständen präparierte Köder gefunden wurden, sagte ein Sprecher des Landeskriminalamtes. 2013 waren es noch 18 Vergiftungen, gespickte Köder wurden gar nicht gemeldet. Und für 2015 verzeichnete das LKA bis Ende Juli bereits 14 Vergiftungen und sieben Köderattacken mit Rasierklingen oder Nägeln. Seit 2010 konnte die Behörde einen kontinuierlichen Anstieg solcher Angriffe nachvollziehen.
Wie viele Tiere landesweit an den Folgen starben, konnte das LKA hingegen nicht ermitteln. Überhaupt ist die Datenlage schwierig, weil die Kriminalstatistik die Delikte allgemein als Verstöße gegen das Tierschutzgesetz erfasst und keine Details aufführt.
Belegt ist der Fall eines Dackels in Magdeburg, der im vergangenen Dezember eingeschläfert werden musste. In seinem Magen fanden die Tierärzte Stücke von Rasierklingen. Im April berichteten Medien außerdem vom Gifttod einer Hündin in Hettstedt. Auch dieses Tier soll einen Köder gefressen haben. Und die Hallenser Polizei wurde 2015 bereits mehrmals über entsprechende Köder informiert, wie eine Sprecherin sagte. Ein Hund fraß davon und musste operiert werden. Das Tier überlebte.
Bislang konnte kein Täter ermittelt werden. Das Auslegen der Köder bedarf nur eines kurzen Moments, was ein Stellen des Täters auf frischer Tat erschwert. Werden die Hundeköder nachts ausgelegt, ist die Chance auf Zeugen sehr gering, schilderte die Polizeisprecherin in Halle das Problem. Die Tierschutzorganisation Peta hat nun eine Belohnung von 500 Euro für Hinweise ausgelobt. Es sei nicht hinnehmbar, dass solche Menschen ungestraft davonkämen, sagte Peta-Sprecherin Judith Pein. Diese Tiere sterben qualvoll.
Sollte doch mal ein Täter erwischt werden, drohen ihm laut Polizei bis zu drei Jahren Haft. Bis dahin bleibt Hundebesitzern nur erhöhte Aufmerksamkeit. Schauen Sie genau hin, wenn ihr Hund beim Gassigehen stehen bleibt oder irgendwo Futter aufnimmt, rät ein Polizeisprecher in Magdeburg.