Von Baumkuchen bis Pottsuse So schmeckt Heimat: Die leckersten und beliebtesten Gerichte aus Sachsen-Anhalt
Die Küche Sachsen-Anhalts ist vielfältig und bietet allerhand Abwechslung. Als Bundesland in der geografischen Mitte Deutschlands wurden die kulinarischen Genüsse auch von Gerichten aus angrenzenden Regionen beeinflusst.

Sachsen-Anhalt/DUR. – Es gibt Gerichte, die sofort ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit auslösen. Der Geschmack ist dabei nur ein Teil des Erlebnisses, ebenso wichtig ist die Tradition. Manche Speisen rufen Erinnerungen an die Kindheit wach, werden in geselliger Runde mit Familie und Freunden genossen oder helfen, die Sorgen eines langen Tages zu vergessen.
Auch die Küche Sachsen-Anhalts hat davon reichlich zu bieten. Viele ihrer Spezialitäten sind seit Jahrzehnten fester Bestandteil der regionalen Esskultur.
Pottsuse: Deftige Spezialität aus dem Harz
Pottsuse ist eine deftige Spezialität aus dem Harz und dem Mansfelder Land. Sie gehört zu den traditionellen Schlachtprodukten und wird meist aus Schweinefleisch hergestellt. Typischerweise enthält sie gekochtes, grob zerkleinertes Fleisch, Fett und Gewürze.
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Sie schmeckt besonders gut, wenn sie kalt auf frischem Brot angerichtet wird. Oft wird sie mit Gewürzgurken, Senf oder Zwiebeln serviert. Manche genießen Pottsuse auch als herzhafte Beilage zu Bratkartoffeln.
Gehacktesstippe: Das traditionelle Hausmannsgericht
Schnell und einfach: Die Gehacktesstippe ist ein klassisches Gericht in Sachsen-Anhalt. Es besteht hauptsächlich aus Hackfleisch, das mit Zwiebeln und etwas Mehl angebraten wird. Durch Brühe entsteht der sämige, würzige Geschmack.
Besonders beliebt sind dazu Beilagen wie Salzkartoffeln, Kartoffelbrei oder Nudeln. Auch Gewürzgurken packen viele Menschen aus Sachsen-Anhalt auf den Teller. Früher war die Gehacktesstippe ein einfaches und günstiges Essen – heute gilt sie als Stück regionaler Kochkultur.
Harzer Käse: Klassiker aus der Region
Die Region Harz ist eng mit Sachsen-Anhalt verbunden. Das namensgebende Mittelgebirge erstreckt sich in großen Teilen des Landes. Klar, dass Harzer Käse untrennbar mit Sachsen-Anhalt verbunden ist.
Der Harzer Käse, auch Harzer Roller genannt, ist ein mit Gelb- oder Rotschmierkulturen gereifter Sauermilchkäse. Daher hat er auch seine charakteristische goldgelbe oder rotbräunliche Farbe. Im unreifen Zustand geht er auch ins Weißliche – dabei ist auch der Kern des Käses weiß und krümelig. Traditionell wird Kümmel als Gewürz mit verarbeitet.

Der junge Harzer schmeckt in der Regel milder – nach einiger Reifung eher pikant-würzig und mit einem zudem sehr intensivem Geruch. Harzer Käse wird größtenteils zu dunklem Brot mit Roggen oder Vollkorn gereicht. Eine verwandte Form ist der Handkäse, der beispielsweise als "Handkäs mit Musik" (hessische Spezialität) mit Essig, Öl und Zwiebeln gegessen wird.
Altmärkische Hochzeitssuppe: Traditionelles Festmahl der Liebe
Hochzeitssuppe ist ein Gericht, dass traditionell nach der Trauung eines Paares bei Hochzeitsfeiern gegessen wird. Die Suppe besteht aus einer fetten Hühnerbrühe mit Einlage von Gehacktes-Klößchen, Eierstich und Spargel.

Auch Knollensellerie, Möhren, Porree und Hühnerfleisch gehören dazu. Hochzeitssuppe schmeckt natürlich auch unabhängig von Feierlichkeiten als deftige Mahlzeit.
Bötel mit Lehm und Stroh: Hausmannskost aus Magdeburg
Dieses Gericht zählt zu den Klassikern der Hausmannskost und ist eine Variante des Eisbeins. Bötel mit Lehm und Stroh ist eine Magdeburger Spezialität. Dabei ist der Bötel das Eisbein beziehungsweise die Haxe.
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Der Begriff soll aus dem Neu-Niederdeutschen stammen und so viel wie Haus oder Hof bedeuten. Das Stroh ist das Sauerkraut, Erbsenpüree wird hier als Lehm bezeichnet.
Jeßnitzer Milchreis: Süß trifft herzhaft
Aus dem kleinen Ort Jeßnitz, im Landkreis Anhalt-Bitterfeld soll diese ausgefallene Spezialität stammen: Milchreis mit Bratwurst. Garniert wird die Kombination aus Süße und herzhaftem Geschmack mit Zimt, Zucker und ausgelassener Butter.

Köthener Schusterpfanne: Deftig mit Birnen
Auch bei der Köthener Schusterpfanne bilden süß und herzhaft eine Symbiose. Das Gericht beinhaltet deftigen Schweinebraten, zu dem gekochte Birnen gereicht werden. Kartoffeln eignen sich hervorragend als Beilage.
Baumkuchen: Der König des Kuchens
Denkt man an Baumkuchen, verbindet man die süße Leckerei meist mit der Hansestadt Salzwedel. Der Schichtkuchen aus Sandteig und Schokoladenüberzug gilt bei Konditoren als "König des Kuchens".

Durch das Backen am offenen Feuer bekommt er seine charakteristischen Spitzen oder Tropfen. Die Geschichte des Gebäcks reicht viele Jahrhunderte zurück, es erfreut sich auch in anderen Teilen Deutschlands großer Beliebtheit.
Halloren-Kugeln: Süße Hommage an Salzsieder aus Halle
Die klebrig süße Leckerei aus Halle besteht zum größten Teil aus Sahne und Schokolade. Ihren Namen bekamen die Halloren-Kugeln in Anlehnung an die kugelförmigen Silberknöpfe der Halloren, den Salzsiedern aus Halle.

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Halloren-Kugeln gibt es mittlerweile in vielen verschiedenen Geschmacksrichtungen. Des Weiteren werden auch andere Süßspeisen in der ältesten noch heute produzierenden Schokoladenfabrik Deutschlands hergestellt.
Salzknochen mit Meerrettich: Ein deftiger Genuss
Ein Knochen, der nicht nur aus Knochen besteht: Das Gericht hat seine Wurzeln in der Region um Weißenfels und bezeichnet gepökeltes Schweinefleisch, das noch am Knochen hängt. Serviert wird es mit Salzkartoffeln und Meerrettichsoße.
DDR-Küche: Klassiker, die bleiben
Doch es gibt noch weitere bekannte Spezialitäten, die aus Sachsen-Anhalt stammen oder mit Land und Leuten in Verbindung gebracht werden.
Dazu zählen unter anderem die "Bambina"-Schokolade aus Zeitz, das "Burger Knäcke", der Milchquark "Leckermäulchen" aus Weißenfels, die "Hansa"- und "Othello"-Kekse aus Wittenberg und "Zetti"-Knusperflocken.
Darüber hinaus werden Klassiker der "DDR-Küche" auch heute noch gern in Sachsen-Anhalt gegessen. Dazu zählen "Tote Oma" (Grützwurst mit Sauerkraut und Kartoffeln), Soljanka (russischer Fleischeintopf), Wurstgulasch, Würzfleisch, Steak au four und viele weitere.