1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Land löscht Problem mit Feuerwehr-Führerschein

Sachsen-Anhalt fördert die Ausbildung mit 50000 Euro Land löscht Problem mit Feuerwehr-Führerschein

Von Michael Bock 02.08.2012, 05:25

Sachsen-Anhalt wird ab Januar 2013 den Weg für den sogenannten Feuerwehr-Führerschein frei machen. So soll es Feuerwehrleuten ermöglicht werden, künftig auch schwere Einsatzfahrzeuge zu steuern.

Magdeburg l Der Vorsitzende des Landesfeuerwehrverbandes, Lothar Lindecke, zeigte sich zufrieden. "In den nächsten Jahren scheiden aus Altersgründen viele Fahrer von Einsatzfahrzeugen aus", sagte er gestern der Volksstimme. "Mit der Ausbildung neuer Maschinisten machen wir die freiwilligen Feuerwehren zukunftsfest."

Hintergrund: Im Jahr 1999 waren EU-weit die Führerscheinklassen vereinheitlicht worden. Konsequenz: Fortan war es nur noch erlaubt, mit dem gängigen Pkw-Führerschein Fahrzeuge bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen zu fahren - zuvor waren es noch 7,5 Tonnen Gesamtgewicht gewesen. Das Problem für die Feuerwehr war, dass viele Einsatzfahrzeuge zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen wiegen. Es zeichnete sich somit ab, dass künftig zunehmend Maschinisten fehlen und der Brandschutz gefährdet ist.

Der Bundestag reagierte im Juni 2011 mit der Reform des Feuerwehr-Führerscheins. Er regelte, dass bei Feuerwehren und Rettungsdiensten künftig ein normaler Pkw-Führerschein ausreicht, um einen 7,5-Tonner zu lenken. Voraussetzung dafür sind seitdem nur eine Einweisung und eine Prüfung in der jeweiligen Organisation.

In Sachsen-Anhalt soll die Ausbildung Anfang 2013 beginnen. Nach Angaben des Innenministeriums ist es notwendig, in den nächsten zwei Jahren etwa 180 Maschinisten für die 7,5-Tonner fit zu machen.

Allerdings will das Land keine "Schnellbesohlung". Der für die Verkehrssicherheit zuständige Minister Thomas Webel (CDU) sagte der Volksstimme: "Nach dem schweren Feuerwehrunfall im Juni 2006 zwischen Wolmirstedt und Glindenberg, bei dem vier Feuerwehrleute starben, war es für mich keine Frage, dass die Fahrer von Einsatzfahrzeugen eine gründliche Ausbildung erhalten müssen. Dafür habe ich mich - auch gegen Widerstände - stark gemacht."

Auch Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) sagte, eine einfache Nachschulung sei "zu risikobehaftet". Er betonte, dass der sachsen-anhaltische Fahrlehrerverband eine fundierte Ausbildung übernehme und dafür günstige Konditionen - die Rede ist von rund 1100 Euro pro Person - eingeräumt habe. Das Land werde sich an den Kosten mit 50000 Euro beteiligen, sicherte der Minister zu. Seite 4