Corona Inzidenz bei Ungeimpften in Sachsen-Anhalt deutlich höher - Diskussion über Impfzentren
Die Corona-Infektionszahlen sind in Sachsen-Anhalt relativ hoch, wenn auch unter dem Bundesdurchschnitt. Starke Unterschiede gibt es bei Geimpften und Ungeimpften. Derweil wird die Wiederöffnung von Impfzentren diskutiert. Das Land Sachsen-Anhalt plant derzeit jedoch keine Wiederöffnung der Impfzentren.

Magdeburg/dpa/sa - Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt in Sachsen-Anhalt seit gut einer Woche über 100 - und eine Erleichterung ist nicht in Sicht. Vor allem unter Ungeimpften ist der Wert im Land hoch und sogar rund fünf Mal höher als bei den Geimpften. Die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche unter vollständig immunisierten Personen lag am vergangenen Freitag bei 45,64, wie das Gesundheitsministerium in Magdeburg am Montag mitteilte. Die Zahlen stammen den Angaben zufolge vom Landesamt für Verbraucherschutz.
Bei den Ungeimpften lag der Wert weit darüber bei 247,55. Die Inzidenz der Gesamtbevölkerung im Land lag am Freitag den Angaben zufolge bei 124,36. Die Zahl kann aufgrund von Nachmeldungen von früheren Meldungen abweichen.
Bis einschließlich Sonntag haben laut dem Gesundheitsministerium 1.408.831 Personen in Sachsen-Anhalt (64,6 Prozent) die Erstimpfung erhalten. 1.372.883 Personen (63,0 Prozent) erhielten ihre Zweitimpfung und gelten damit als vollständig geimpft. Bei der Zahl der Auffrischungsimpfungen verweist das Gesundheitsministerium auf Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI), die sich aufgrund von Nachmeldungen und Datenkorrekturen unter Umständen von denen des Ministeriums unterscheiden könnten. Laut RKI haben mit Stand vom Montagmorgen 43.650 Menschen ihre dritte Impfung erhalten. Das sind rund 3,4 Prozent der vollständig Geimpften.
Gesundheitsminister Spahn fordert Wiederöffnung der Impfzentren
Unterdessen wurde am Montag nicht nur in Berlin der Ruf nach der Wiederöffnung der Impfzentren laut. Auch die Grünen-Landesvorsitzende Susan Sziborra-Seidlitz forderte eine Reaktivierung der Zentren. "Der Turbo, der jetzt beim Impfen nötig ist, ist durch Haus-, Kinder- und Betriebsärzt*innen kaum zu schaffen", schrieb sie auf Twitter. Zuvor hatte der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) angesichts der vierten Welle der Corona-Pandemie die Länder aufgefordert, ihre Impfzentren wieder hochzufahren, um das Tempo bei den Auffrischungsimpfungen zu erhöhen. "Um möglichst vielen möglichst schnell eine Auffrischungsimpfung zu ermöglichen, sollten die Länder die Impfzentren, die sie seit Ende September in Standby bereithalten, nun wieder startbereit machen", sagte er der "Rheinischen Post". Zudem riet Spahn dazu, in einem ersten Schritt alle Menschen über 60 schriftlich zur Impfung einzuladen.
Der Turbo, der jetzt beim Impfen nötig ist, ist durch Haus-, Kinder- und Betriebsärzt*innen kaum zu schaffen. Wir brauchen mehr mobile Teams und auch die Impfzentren wieder. #ImpfzentrenÖffnen
— Susan Sziborra-Seidl (@SusanSziborra) November 1, 2021
Von Seiten der Stadt Magdeburg kam Kritik an den Forderungen. Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) lehnte eine Wiederöffnung kategorisch ab. Es sei gerade einmal vier Wochen her, dass alles abgebaut wurde, was ein riesiger Aufwand gewesen sei, sagte Trümper der Deutschen Presse-Agentur. "Das wieder aufzubauen, ist schweineteuer." Auch die Mitarbeiter würden für das Zentrum fehlen. Daher müsse es machbar sein, die Impfungen über die Haus- und Betriebsärzte und mithilfe der mobilen Teams durchzuführen.
Sachsen-Anhalt plant keine Wiederöffnung von Impfzentren
Das Land Sachsen-Anhalt plant derzeit keine Wiederöffnung der Impfzentren. "Es gibt viele Möglichkeiten, sich eine Corona-Schutzimpfung geben zu lassen. Vorrangig erfolgen die Corona-Schutzimpfungen und damit auch die Auffrischungsimpfungen über die niedergelassenen Ärzte", sagte Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) am Montag. Unterstützend seien auch weiterhin mobile Impfteams in den Landkreisen und kreisfreien Städten im Einsatz. "Die Impfquoten müssen jetzt schnell erhöht werden. Das Angebot dafür ist vorhanden."
Am Montag lag die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen in Sachsen-Anhalt nach Angaben des RKI bei 121,7 nach 122,0 am Sonntag. Vor einer Woche hatte der Wert noch deutlich niedriger bei 90,3 gelegen. Im Ländervergleich lag Sachsen-Anhalt damit im Mittelfeld. Bundesweit lag die Inzidenz am Montag bei 154,8.