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06. Juni 2021 Landtagswahl Sachsen-Anhalt: Die Spitzenkandidaten im Überblick

Am 06. Juni wählt Sachsen-Anhalt einen neuen Landtag. Diese Spitzenkandidaten und Spitzenkandidatinnen stehen zur Auswahl. Ein Überblick.

Von dpa 24.05.2021
Nach derzeitigen Umfragen käme das Kenia-Bündnis auf eine Mehrheit von fünf bis zehn Prozentpunkten gegenüber den anderen Landtagsparteien.
Nach derzeitigen Umfragen käme das Kenia-Bündnis auf eine Mehrheit von fünf bis zehn Prozentpunkten gegenüber den anderen Landtagsparteien. Foto: Uwe Anspach/ dpa/lrs

Magdeburg - Seit fünf Jahren regiert in Sachsen-Anhalt Deutschlands erste Kenia-Koalition aus CDU, SPD und Grünen. Wird sich das mit der neuen Landtagswahl ändern? Diesmal stellen sich inssgesamt 449 Kandidaten von 22 Parteien zur Wahl, verteilt auf 41 Wahlkreise. Das sind die Kurzporträts der wichtigsten Spitzenkandidaten in Sachsen-Anhalt.

Reiner Haseloff (CDU) - Karrierehoch statt Ruhestand

Seit 2011 ist Reiner Haseloff Ministerpräsident und damit nach seinem hessischen Amtskollegen Volker Bouffier (CDU) der dienstälteste Landeschef. Noch vor einem Jahr sah es so aus, als würde der CDU-Politiker die Spitzenkandidatur einem Nachfolger überlassen - davon ging auch Haseloff aus, wie er kürzlich erstmals öffentlich sagte. Doch dann verkündete er erst, doch weiterzumachen - und schmiss wegen unabgestimmter Aussagen im Koalitionsstreit um den Rundfunkbeitrag zu einer möglichen Zusammenarbeit mit der AfD auch noch Kronprinzen Holger Stahlknecht als Innenminister raus. Jetzt ist Haseloff mit 67 Jahren im Rentenalter. Und im Karrierehoch: Der verheiratete Katholik amtiert als Bundesratschef und wurde Anfang des Jahres erstmals als stimmberechtigtes Mitglied ins CDU-Bundespräsidium gewählt.

Reiner Haseloff
Reiner Haseloff
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Oliver Kirchner (AfD) - Corona statt Flüchtlinge

Oliver Kirchner ist seit 2014 in der AfD und seit 2018 Fraktionschef. Der 55 Jahre alte Magdeburger ist ein klassischer Quereinsteiger, handelte vor seiner politischen Karriere mit Autos. Er wird, wie viele Funktionäre und AfD-Mitglieder in Sachsen-Anhalt, dem offiziell aufgelösten "Flügel" um den Thüringer Björn Höcke zugerechnet. Das Bundesamt für Verfassungsschutz stuft die Strömung als rechtsextremistisch ein. Seit Anfang dieses Jahres beobachtet der Landesverfassungsschutz nach dpa-Informationen die gesamte AfD Sachsen-Anhalt mit nachrichtendienstlichen Mitteln - eine offizielle Bestätigung gibt es dafür jedoch nicht. Kirchners AfD war 2016 auf Anhieb zweitstärkste Kraft geworden und machte im Landtag vor allem Front gegen Flüchtlinge. Seit Beginn der Pandemie arbeitet sich die Partei vor allem an der Corona-Politik von Bund und Ländern ab.

Oliver Kirchner
Oliver Kirchner
dpa ZB

Eva von Angern (Linke) - Will den Ossis das Kommando geben

Eva von Angern hat die mangelnde Repräsentanz von Ostdeutschen in Führungspositionen zu ihrem zentralen Wahlkampfthema gemacht. "Nehmt den Wessis das Kommando" ließ die 44-jährige Magdeburgerin auf ein Plakat drucken - allerdings nur auf eins, das nie aufgehängt wurde. Und dennoch zog die PR-Aktion, tagelang wurde das Plakat hitzig debattiert, das habe der Benachteiligung von Ostdeutschen viel Aufmerksamkeit verschafft, sagt von Angern. Auch überparteilich setzt sich die Anwältin für Gleichstellung ein, ist seit 2011 Vorsitzende des Landesfrauenrates. Im Landtag gehörte unter anderem der Kampf gegen Kinderarmut zu ihren Themen. Von Angern war lange rechtspolitische Sprecherin und führt inzwischen gemeinsam mit Thomas Lippmann die Landtagsfraktion.

Eva von Angern
Eva von Angern
dpa dpa-Zentralbild

Katja Pähle (SPD) - Jung und erfahren

Sie ist die jüngste Spitzenkandidatin und doch schon eine erfahrene Parlamentarierin: Die 43-jährige Katja Pähle sitzt schon seit zehn Jahren im Landtag, war schon davor für die SPD politisch aktiv. Nach dem Wahldebakel 2016, als die SPD ihre Stimmanteile auf gut 10 Prozent halbierte, war Pähle in die Bresche gesprungen und hatte den Fraktionsvorsitz von der gescheiterten Spitzenkandidatin Katrin Budde übernommen. Seitdem führt sie die geschrumpfte sozialdemokratische Fraktion souverän und geräuschlos durch die Kenia-Koalition. Den Listenplatz 1 bekam Pähle trotzdem nicht geschenkt, sondern erkämpfte sich die Spitzenkandidatur in einem Mitgliedervotum. Im Wahlkampf setzt Pähle vor allem auf klassisch sozialdemokratische Themen wie soziale Gerechtigkeit und den Kampf gegen rechte Gewalt.

Katja Pähle
Katja Pähle
dpa ZB

Cornelia Lüddeman (Grüne) - Mit dem Fahrrad auf der Überholspur

Die dritte Landtagsfraktionschefin auf einer Spitzenposition bei der Landtagswahl ist die Grüne Cornelia Lüddemann. Ein Parteitag kürte die Diplom-Pädagogin und frühere Landesvorsitzende bereits im September zur Spitzenkandidatin und bildet gemeinsam mit Landeschef Sebastian Striegel und Umweltministerin Claudia Dalbert ein Spitzentrio. Neben den grünen Kernthemen Umwelt- und Klimapolitik wollen sie einen Schwerpunkt auf den Kampf gegen Rechts setzen. Außerdem stellte die 53-Jährige zuletzt immer wieder das Thema Verkehrswende in den Mittelpunkt. Sie wolle "die Vormachtstellung des Autoverkehrs brechen", kündigte Lüddemann an. Auch in Sachsen-Anhalt sind die Grünen im Aufwind - laut Umfragen könnten sie ihre 5 Prozent von der Wahl 2016 mehr als verdoppeln.

Cornelia Lüddemann
Cornelia Lüddemann
dpa ZB

Lydia Hüskens (FDP) - Heiß auf den Wiedereinzug

Nach zehn Jahren außerparlamentarischer Opposition wollen die Liberalen unbedingt in den Magdeburger Landtag zurückkehren. Spitzenkandidatin Lydia Hüskens kennt das Parlament, war von 2002 bis 2011 bereits Abgeordnete der FDP. "Ein Land fährt hoch" - ist ihr Slogan, der Wahlkampf jedenfalls läuft seit Wochen auf Hochtouren. Mit grellen Popart-Plakaten wirbt die Partei um Stimmen, drängt fast täglich mit Pressemitteilungen in die Medien - und packt die Sachsen-Anhalter dabei bei ihrem Stolz. Das Land sei in fast jeder Statistik letzter, so eine zentrale Kritikpunkte der Liberalen im Wahlkampf. Das müsse nicht so sein. Hüskens ist derzeit Geschäftsführerin des Studentenwerks Halle.

Lydia Hüsken
Lydia Hüsken
dpa ZB