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Ost-Trend Neugeborene erwartet in Sachsen-Anhalt ein kürzeres Leben: Das hat einen Grund

Über Jahre ist die Lebenserwartung von Neugeborenen immer weiter gestiegen. Doch nun hat sich das geändert. In Sachsen-Anhalt und dem Osten Deutschlands sinkt die Prognose deutlich. Warum?

Aktualisiert: 17.08.2022, 10:51
Wie lange wird dieses Neugeborene wohl leben? In Sachsen-Anhalt und dem Osten Deutschlands ist die Lebenserwartung plötzlich deutlich gesunken. Dafür gibt es einen Grund. Symbolbild:
Wie lange wird dieses Neugeborene wohl leben? In Sachsen-Anhalt und dem Osten Deutschlands ist die Lebenserwartung plötzlich deutlich gesunken. Dafür gibt es einen Grund. Symbolbild: pixabay

Magdeburg/Wiesbaden (dpa) - Die durchschnittliche Lebenserwartung ist während der Corona-Pandemie in einigen Bundesländern deutlich stärker gesunken als in anderen Teilen der Republik. „In der Betrachtung zwischen 2019 und 2021 haben die südlichen Regionen Ostdeutschlands die stärksten Rückgänge verzeichnet“, sagte Markus Sauerberg vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung. Die ermittelte Lebenserwartung bezieht sich jeweils auf die im entsprechenden Jahr geborenen Menschen.

In den besonders von Coronawellen betroffenen Bundesländern Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen lag nach den Berechnungen der Experten die durchschnittliche Lebenserwartung von neugeborenen Jungen 2021 im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie rund eineinhalb Jahre niedriger, bei neugeborenen Mädchen etwas mehr als ein Jahr.

Verhalten im Osten senkt Lebenserwartung

Am anderen Ende der Skala stehe Schleswig-Holstein. Dort kletterte die Lebenserwartung den Angaben zufolge zwischen 2019 und 2021 bei den neugeborenen Jungen sogar um 0,2 Jahre, während es bei den Prognosen für die neugeborenen Mädchen mit einem Minus von 0,2 einen vergleichsweise geringen Rückgang gab. Vor dem Beginn der Pandemie war die Lebenserwartung in Deutschland jährlich um etwa 0,1 Jahr gestiegen.

Eine sinkende Lebenserwartung von mehr als einem Jahr ist nach Einschätzung der Experten außerhalb von Kriegszeiten sehr ungewöhnlich. „Rückgänge in dieser Größenordnung wurden letztmals zum Ende der DDR verzeichnet“, erklärte der Forschungsdirektor am Bundesinstitut, Sebastian Klüsener. Die starken regionalen Unterschiede seien unter anderem mit der Infektionslage, den ergriffenen Corona-Maßnahmen und dem Verhalten der Bevölkerung zu erklären. Auch die Nähe zu stark betroffenen Nachbarländern wie etwa Tschechien und Polen spiele eine Rolle.