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SKandal um Politikerin Vorwürfe in Brüssel: EU-Politikerin aus Sachsen-Anhalt wegen sexueller Belästigung unter Druck

Die EU-Abgeordnete Karolin Braunsberger-Reinhold (CDU) wird beschuldigt, unter starkem Alkoholeinfluss eine Mitarbeiterin und einen Mitarbeiter sexuell belästigt zu haben. So äußert sich die Politikerin selbst zu den Anschuldigungen.

Von Michael Bock Aktualisiert: 03.03.2023, 18:24
Seit 2021 in Brüssel: Karolin Braunsberger-Reinhold (CDU). Foto: Peter Gercke/dpa-Zentralbild/dpa
Seit 2021 in Brüssel: Karolin Braunsberger-Reinhold (CDU). Foto: Peter Gercke/dpa-Zentralbild/dpa ZB

Magdeburg - Einem Bericht der Bild-Zeitung zufolge soll die sachsen-anhaltische EU-Abgeordnete Karolin Braunsberger-Reinhold (36, CDU) einen Mitarbeiter und eine Mitarbeiterin sexuell belästigt haben.

So stehe es im internen Abschlussbericht (25 Seiten) des EU-Ausschusses für Belästigungs-Beschwerden, berichtet das Blatt.

Braunsberger-Reinhold habe am 5. Juni 2022 mit den zwei Mitarbeitern und ihrem Ehemann eine „Weinmeile“ nahe Roßbach (Sachsen-Anhalt) besucht. Mit dabei: rund 30 Mitglieder der Jungen Union.

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Während der Wanderung habe die Politikerin viel Wein getrunken. Gegen 12 Uhr habe sie zwei Likör-Flaschen besorgt. Am Nachmittag habe Braunsberger-Reinhold „nicht mehr geradeaus gehen können“, heißt es laut Bild in dem Bericht.

Rund eine Stunde lang habe Braunsberger-Reinhold beide Mitarbeiter später in Sex-Gespräche verwickelt, heißt es im Bericht weiter. Dabei habe sie unter anderem erklärt, sie sei bisexuell. Mehrmals habe sie beiden Mitarbeitern direkt gesagt, sie wolle „flachgelegt werden“.

Die CDU-Politikerin habe ihrer Mitarbeiterin von hinten an Brust und Dekolleté gefasst.

Insgesamt neunmal habe sich der EU-Ausschuss in den Monaten danach mit den Vorfällen befasst, die Betroffenen angehört sowie die CDU-Politikerin und zwei Zeugen.

Eine Bestrafung habe es nicht gegeben. Stattdessen heiße es im Fazit des Berichts, der Ausschuss habe die „Schwere der Vorfälle“ gegen die „Schwere der Konsequenzen“ für das Leben der Politikerin abgewogen, wenn die „sexuellen Belästigungen öffentlich“ würden.

Braunsberger-Reinhold erklärte der Bild, sie habe beiden Mitarbeitern am Tag danach „tiefes Bedauern ausgedrückt“. Außerdem habe der EU-Ausschuss festgestellt, dass „in der Gesamtabwägung keine Sanktionen gegen mich als Abgeordnete und Person“ gerechtfertigt seien.

Dem Vernehmen nach ist der Vorfall gerüchteweise seit einiger Zeit in Teilen der CDU-Sachsen-Anhalt bekannt. Die EU-Parlamentarierin habe die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Zu hören ist, dass sich heute der geschäftsführende Landesvorstand der CDU-Sachsen-Anhalt mit der Angelegenheit befasst.