Landtag setzt Befragung von Keding zu Fluchtversuch fort
Magdeburg (dpa/sa) - Nach dem Fluchtversuch des Terrorverdächtigen von Halle geht im Magdeburger Landtag die Aufarbeitung des Vorfalls weiter. Die Rechtsexperten des Parlaments setzen am Freitag (8.00 Uhr) ihre Befragung von Justizministerin Anne-Marie Keding (CDU) sowie der Leitung des Gefängnisses "Roter Ochse" in Halle fort. Die Abgeordneten sehen noch viele ungeklärte Fragen. Dabei geht es zum einen um die Verantwortung für die Bewachung des wichtigen Untersuchungshäftlings und den Fluchtversuch als auch um generelle Fragen zur JVA Halle. Eigentlich wollte der Rechtsausschuss die Vorgänge am Donnerstag in einstündiger Sitzung aufarbeiten. Trotz einer Verdreifachung der Zeit mussten sie die Fortsetzung ansetzen.
Dem Terrorverdächtigen war es Ende Mai bei einem Freigang gelungen, in einem unbeobachteten Moment über einen mehr als drei Meter hohen Zaun zu klettern. Danach versuchte er, Türen zu öffnen, ehe er gefasst wurde. Laut Keding wurde der 28-Jährige über längere Zeit nicht direkt bewacht, sondern es wurde nur sporadisch nach ihm gesehen. Diese Darstellung bestätigte die Anstaltsleitung am Donnerstag. Keding kündigte an, dass externe Experten die Sicherheitslage in der JVA Halle überprüfen sollen.
Am 9. Oktober 2019 hatte ein schwer bewaffneter Mann versucht, in die gut besuchte jüdische Synagoge einzudringen. Als das misslang, erschoss er auf der Straße und in einem Laden zwei Menschen und verletzte weitere schwer, ehe er festgenommen wurde. Die Bundesanwaltschaft wirft dem Deutschen zweifachen Mord und 68-fachen Mordversuch "aus einer antisemitischen, rassistischen und fremdenfeindlichen Gesinnung heraus" vor.