Leser-Anwältin Berichte über Spendenaktionen sind wichtig
Wir leben in einer Welt voller Probleme – in der Hilfsbereitschaft gleichwohl ihren wichtigen Platz behauptet. So geben nach Informationen des Deutschen Spendenrats Privatpersonen jährlich fünf bis sechs Milliarden Euro für gute Zwecke. Dreiviertel fließen in humanitäre Hilfe, der Rest in Tier-, Umwelt- und Naturschutz, Kultur und Sport. Auch in der Volksstimme berichten wir über Sammelaktionen.

Ob für eine Familie, die alles bei einem Brand verloren hat, oder für eine Dorfkirche, die zu verfallen droht: Die Initiatoren wenden sich an die Zeitung, weil sie ihr Anliegen einer größeren Öffentlichkeit, potenziellen Spendern, bekannt machen wollen. Verständlich und legitim – umso größer die Enttäuschung, wenn die Redaktion zuweilen einen Bericht ablehnen muss. Bei allem Mitgefühl: Journalistinnen und Journalisten sind an professionelle Regeln gebunden.
Wichtig ist vor allem, dass ein öffentlich wirksames und nicht rein privates Interesse erkennbar ist. Hinter Hilfsaktionen, über die wir berichten, stehen in der Regel Menschen, Vereine, Organisationen, die einiges auf die Beine stellen, um anderen in einer schwierigen Lage zu helfen. Solch ehrenamtliches Engagement trägt dazu bei, eine Gesellschaft lebendig und lebenswert zu gestalten – darüber zu berichten, liegt also im öffentlichen Interesse.
Zugleich muss die Redaktion ihre journalistische Distanz wahren und darf sich die Aktionen nicht zu eigen machen. Daher veröffentlichen wir in der Regel keine Spendenkonten, sondern allenfalls einen Kontakt, an den sich Interessierte wenden können. Eine Ausnahme bildet die eindeutig als Eigenaktion der Volksstimme und des Paritätischen erkennbare Initiative „Leser helfen“. Doch auch für sie gilt: moralischer Druck ist tabu. Ob und wofür Leserinnen und Leser spenden, entscheiden allein sie selbst.