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Luftfahrtmuseum Transall im Anflug auf Wernigerode

Der Harz freut sich auf die „Gams“. Im Dezember soll die Bundeswehr-Transall auf dem Dach des Luftfahrtmuseums "landen".

Von Dennis Lotzmann 25.11.2017, 00:01

Wernigerode/Ballenstedt l Transall, die Zweite: Clemens Aulich, studierter Maschinenbauingenieur, Betreiber des Wernigeröder Luftfahrtmuseums und obendrein passionierter Flugzeugsammler und Hobbypilot, hat erneut zugeschlagen. Nachdem er bereits im Herbst 2012 eine von der Bundeswehr ausgemusterte Transall an Land gezogen und in den Harz geholt hat, will er nun noch einmal nachlegen.

In der zweiten Dezemberhälfte wird eine weitere Transall in die Region geflogen. Damit wiederholt der 56-jährige umtriebige Unternehmer und Sammler eine sprichwörtlich spektakuläre Überführung, die erneut Tausende Flugzeugfans zum Verkehrslandeplatz Ballenstedt-Asmusstedt locken dürfte.

Wer dabei sein möchte, sollte sich das Zeitfenster vom 15. bis zum 22. Dezember freihalten. In diesem Zeitraum will Aulich den Überführungsflug – den definitiv allerletzten für die 1972 gebaute Maschine – über die Bühne bringen. Eine Crew vom Bundeswehr-Lufttransportgeschwader im bayerischen Penzing soll die 29 Tonnen schwere Maschine dann nach Sachsen-Anhalt fliegen. Danach wird die „Silberne Gams“ in ihre Einzelteile zerlegt und mit mehreren Schwertransporten ins Luftfahrtmuseum Wernigerode gebracht, wo die begehbare Maschine auf dem Dach platziert wird.

Clemens Aulich hat mit dem Kauf wieder einen richtig großen Deal eingetütet. Das fängt schon damit an, dass er der Bundeswehr eine optisch einmalige Transall abstaubt. Aus Anlass des 60-jährigen Bestehens des Penzinger Geschwaders wurde das Flugzeug erst im Sommer umlackiert und erhielt einen silberfarbenen Jubiläumslack.

Dem am Heck platzierten Wappen der Einheit – einer Gams – verdankt die Maschine nun ihren Spitznamen. Soll heißen: Wenn der aufwändige und teure Transport von Asmusstedt nach Wernigerode abgeschlossen ist, thront eine optisch einmalige Maschine auf dem Empfangsgebäude des Flugzeugmuseums im Wernigeröder Gießerweg.

Zuvor aber muss die Überführung klappen. Dafür bleibt dem Team nur ein enges Zeitfenster. Bis zum 14. Dezember ist die Maschine im Bundeswehrbestand, am 22. Dezember gehen auf dem Fliegerhorst Penzing für immer die Lichter aus, weiß Aulich. „Daher muss es zwischen 15. und 22. Dezember mit dem Flug klappen.“ Dichter Nebel im Harz wäre dann schlecht, weil am Airport Ballenstedt auf Sicht geflogen werde.

Das Landen selbst ist für die Bundeswehr-Piloten kein Problem, da die in den 1960er Jahren entwickelte Transall selbst mit Schotterpisten klarkomme und nur 400 Meter lange Landebahnen benötigt. Rahmenbedingungen, über die Ballenstedt verfügt. Spielt das Wetter nicht mit, müsste die Maschine notfalls zwischen Penzing und Ballenstedt noch mal auf einem anderen Airport zwischengeparkt werden.

Über den Deal, über dessen finanzielle Eckdaten Stillschweigen vereinbart worden sei, freuen sich auch die Ballenstedter. Die im Nato-Olivgrün lackierte Transall, die im Herbst 2012 in Asmusstedt landete, ist seither am dortigen Rollfeld abgestellt. Schon damals hatte Aulich signalisiert, sich um eine zweite Bundeswehr-Transall zu bemühen und die erste in Ballenstedt zu belassen. „Das ist nun perfekt und dürfte die Attraktivität des Flugplatzes erhöhen.“

Diese Transall ist nicht nur als begehbares Exponat – sie wird am Landetag ihrer silbernen Schwester geöffnet sein – begehrt, sondern auch für Filmteams interessant. Zuletzt wurden in ihr Teile des Streifens „Kundschafter des Friedens“ gedreht.