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Magdeburg Halle-Attentäter vor Gericht

Medien-Teams aus der ganzen Welt kommen Dienstag nach Magdeburg. Der Halle-Attentäter steht vor Gericht.

Von Matthias Fricke 20.07.2020, 01:01

Magdeburg l Das vom Landeskriminalamt entworfene Sicherheitskonzept ist streng geheim. Doch schon jetzt steht fest: Vor dem Magdeburger Landgericht in der Halberstädter Straße wird es am Dienstag eine ungewöhnlich hohe Polizeipräsenz auch schwerbewaffneter Beamten geben. Wie viele Einsatzkräfte es genau sind, wollte Frank Küssner, Sprecher der Polizeiinspektion Magdeburg, nicht sagen. Nur so viel: Es sei eine dem Anlass „angemessene Zahl“ von Polizeikräften im Einsatz.

Vor dem Landgericht ist morgen die Kundgebung eines linken Bündnisses geplant. Dabei sollen zwischen 8.30 und 9.30 Uhr auch Opfer und deren Anwälte zu Wort kommen. Im Bereich der Halberstädter Straße kann es zu erheblichen Behinderungen kommen. Generelle Straßensperrungen sind laut Polizei aber nicht vorgesehen. Für den 22. Juli sei eine weitere Kundgebung angemeldet worden, hieß es. Gerechnet wird mit jeweils bis zu 150 Teilnehmern.

Der Konvoi mit dem 28-jährigen Halle-Attentäter Stephan B. von der Justizvollzugsanstalt Burg zum Magdeburger Landgericht wird nach Volksstimme-Informationen durch Polizeieinheiten und justizeigene Spezialkräfte erfolgen. Es gab auch Überlegungen, den Angeklagten erst per Hubschrauber zum Magdeburger Flugplatz zu fliegen und von dort zum Gerichtsgebäude zu fahren. Ob dieser Plan umgesetzt wird, blieb bisher offen.

Im Gerichtsgebäude bewacht die Spezialeinheit der Justiz den Halle-Attentäter. Draußen ist die Polizei für die Sicherheit verantwortlich. Zuschauer und Journalisten werden am Eingang von den Justizwachtmeistern „abgefertigt“. Alle Besucher müssen registriert, kontrolliert und die Taschen per Gepäck-Röntgengerät durchleuchtet werden. Allein die technischen Sicherheitsmaßnahmen kosten 300 000 Euro.

Im Saal sind neben den Prozessbeteiligten 50 Zuschauer und 44 Medienvertreter zugelassen. Wegen des fehlenden Abstandes gilt die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasenschutzes. In einem Nachbar-Raum wird der Ton aus der Verhandlung übertragen. Dort sind weitere 44 Journalisten zugelassen. Oberlandesgerichtssprecher Henning Haberland: „Insgesamt haben sich rund 200 Journalisten akkreditieren lassen.“ Darunter Reporter der New York Times, der Neuen Zürcher Zeitung, von Israel Hayom und dem niederländische Dagblad. In einem Losverfahren hatte das Oberlandesgericht in der vergangenen Woche die Sitzplätze in dem 330 Quadratmeter großen Saal vergeben.

Der Prozess beginnt um 10 Uhr mit dem Verlesen der Anklageschrift. Vorgeworfen werden dem Angeklagten zweifacher Mord und 68-facher Mordversuch. Außerdem ist er wegen fahrlässiger und gefährlicher Körperverletzung, versuchter räuberischer Erpressung sowie Volksverhetzung angeklagt.

Den Liveticker zum Prozessauftakt finden Sie hier.