Arbeitnehmer Mehr Ausfall wegen psychischer Erkrankungen
Die Corona-Pandemie belastet viele Menschen. Einer Analyse zufolge waren die Ausfallzeiten wegen psychischer Erkrankungen besonders hoch.
Magdeburg/Berlin (dpa) l In Sachsen-Anhalt hat die Zahl der Ausfalltage von Arbeitnehmern wegen psychischer Erkrankungen im Corona-Jahr 2020 eine Rekordhöhe erreicht. Die DAK-Gesundheit ermittelte 285 Fehltage je 100 erwerbstätige Versicherte, wie die Krankenkasse mitteilte. Im Vorjahr waren es rund 257 gewesen. "Stagnierten seit 2016 die Fehlzeiten aufgrund psychischer Erkrankungen auf hohem Niveau, so stiegen sie im Corona-Jahr wieder massiv an", erklärte Steffen Meyrich, Leiter der Landesvertretung der DAK-Gesundheit in Sachsen-Anhalt.
Besonders stark betroffen sind Frauen. Sie hatten den Angaben zufolge mehr als doppelt so viele Fehltage durch psychische Erkrankungen wie Männer. Unter den Pandemiebedingungen seien ihre Fehlzeiten um 15 Prozent angestiegen, bei Männern um 3 Prozent.
Die Krankenkasse stellte fest, dass es 2020 weniger Fälle, aber eine längere durchschnittliche Krankheitsdauer gab. Es seien für das vergangene Jahr 8,8 Fälle psychischer Erkrankungen je 100 erwerbstätige Versicherte registriert worden nach 9,1 Fällen im Jahr 2019. Die Falldauer sei aber um 4,4 Tage auf 32,6 Tage gestiegen. Ähnlich hohe Werte gab es der Statistik zufolge 2014 (32,7) und 2016 (34,1). Die aktuelle Analyse zeigt laut DAK-Gesundheit, dass gerade Menschen mit psychischen Problemen besonders unter den Pandemie-Einschränkungen und -Belastungen litten.
Etwas weniger Fehltage seien im Vergleich zum Vorjahr durch Depressionen entstanden, rund sieben Prozent mehr durch Anpassungsstörungen. Dabei handele es sich um eine Reaktion auf ein belastendes Lebensereignis. Sie könnten sich in negativen Veränderungen des Gemütszustandes oder auch in Störungen des Sozialverhaltens äußern.
Für den DAK-Psychreport hat den Angaben zufolge das Berliner IGES Institut Daten von mehr als 53.000 bei der Kasse in Sachsen-Anhalt versicherten Beschäftigten ausgewertet. Eingegangen seien alle Fehlzeiten, für die eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung mit einer psychischen Diagnose an die Kasse geschickt worden sei.